Mehr als dreihundert Jahre europäischer Geschichte werden unter dem Begriff der Renaissance betrachtet: Von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu den Ausläufern im frühen 17. Jahrhundert reicht die zeitliche Spanne. In Philosophie und Theologie, Literatur, Musik, Architektur und bildenden Künsten habe sie ihren reichen Ausdruck gefunden und sogar einen eigenen Menschentyp – den Renaissancemenschen – hervorgebracht. So vielfältig die Phänomene und Lebensfelder sind, denen sich die Renaissanceforschung seit dem 19. Jahrhundert widmet, so weit ist das Spektrum von Begriffsverständnissen und Forschungskonzepten, so umstritten deren Sinn und heuristische Fruchtbarkeit.
Die Übung dient weniger dem Zweck, einen Überblick über die „Geschichte Europas in der Renaissance“ zu vermitteln; daß die Teilnehmer ihr Wissen hierüber in der Lehrveranstaltung erweitern können, ist eher ein nützlicher Nebeneffekt. Vielmehr geht es darum, zentrale Begriffe, Zielstellungen und Ansätze der Renaissanceforschung kennenzulernen. Auf diese Weise sollen wesentliche Aspekte der Forschungsgeschichte, ihre Kontexte und Motive offengelegt werden. Die Geschichte der Renaissanceforschung gerät somit zu einem Lehrstück über die Geschichte des Forschens über Europa vom 14. bis zum 17. Jahrhundert im 19. und 20. Jahrhundert. Darüber hinaus sollen Potential und Grenzen der Renaissanceforschung ausgelotet und nach der Zukunft dieses Zweiges im Rahmen aktueller Forschungstendenzen gefragt werden.
Literatur:
A. Buck (Hrsg.): Zu Begriff und Problem der Renaissance, Darmstadt 1969.
P. Burke: Die europäische Renaissance. Zentren und Peripherien, München 1998.
J. R. Hale: Die Kultur der Renaissance in Europa, München 1994.
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