Vergeltung steht als Motiv menschlichen Handelns hinter einem ganzen Repertoire von Verhaltensweisen, das vom Ignorieren einer Person über Formen von Mobbing bis hin zu exzessiver Gewaltanwendung reicht. Sie zeigt sich in allen Konflikten, im Familienstreit wie in internationalen Krisen. Auch in der Diskussion über das staatliche Strafmonopol spielt der Aspekt der Vergeltung eine Rolle. Häufig wird mit Vergeltung insbesondere die Anwendung von Gewalt in einem Konflikt assoziiert. Der Normalfall jedoch ist die Kompensation des Anspruchs auf gewaltsame Vergeltung durch eine Ausgleichsleistung. Im Seminar werden sowohl die theoretischen Annäherungen der Ethnologie an die Variabilität des Themas, als auch die empirischen Grundlagen der vergleichenden Analyse von Vergeltungslogiken im Vordergrund stehen. Die sozialen und politischen Parameter, die mit Vergeltung assoziiert werden, werden einer kritischen Durchleuchtung unterzogen.