Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname	Vorlesung: VL: Die Chronik
Semester	WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden	3
Heimat-Einrichtung	Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp	Vorlesung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin	Mittwoch, 19.10.2022 10:15 - 11:45, Ort: (Haus 25, SemR C/D)
Voraussetzungen	Hebräischkenntnisse
Studiengänge (für)	KE/Dipl.: BM AT, AM AT, Wahlbereich LAGym (Sprachwahl Hebräisch): BM ATNT, AM AT, PM AT BA (Sprachwahl Hebräisch): BM ATNT, PM AT BA Judaistik

Lehrende

Prof. Dr. Benjamin Ziemer

Themen

Einleitung: Text, Sprache und Stellung im Kanon, Autorenfiktion und Tendenz (David, Tempel und Leviten), Wege und Irrwege der Forschungsgeschichte, Chronik, Genesis und Josuabuch (Genealogien), Chronik und Esra–Nehemia (Bürgerrechtslisten), Chronik und Samuelbuch I (Davids Königtum), Chronik und Samuelbuch II (David und die Lade), Chronik und Königebuch I (Salomo), Chronik und Königebuch II (Hiskia und Josia), Chronik, Jesaja, Jeremia und Psalter, Schluss: Die Chronik als theologische Geschichtsschreibung, Theologische Tage: Wer Du nicht bist

Räume und Zeiten

(Haus 25, SemR C/D): Mittwoch: 10:15 - 11:45, wöchentlich (12x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Chronik wird chronisch unterschätzt.
Denn das Buch, das in den hebräischen Bibelhandschriften prominent am Anfang oder am Ende der Ketuvim steht, steht am Anfang der Bibelwissenschaft.
Die Chronik ist, erstens, das erste Werk, das die Geschichte Judas vom Tod Sauls bis zum babylonischen Exil in den Kontext von Welt- und Menschheitsgeschichte stellt. Dabei wird, wie es sich für einen großen Entwurf gehört, die bekannte Geschichte aus einer sehr spezifischen, individuellen Perspektive neu beleuchtet. Die Chronik als "rewritten history" dürfte nicht zuletzt den Verfassern von Matthäus- und Lukasevangelium in ihren Darstellungen zum Vorbild gedient haben.
Die Chronik ist aber, zweitens, auch die älteste "Einleitung in das Alte Testament", insofern sie explizite und implizite Entstehungstheorien zu Tora, Psalmen, Vorderen und Hinteren Propheten und sogar dem Esrabuch enthält.
Und die Chronik bietet, drittens, auch einen dezidierten theologischen und religionsgeschichtlichen Entwurf, der im Spannungsfeld von vergangenem Königtum, mosaischer Utopie und realen priesterlichen Ansprüchen eine überraschende Synthese versucht und sich dazu einer genialen Autorenfiktion bedient.
Da dankenswerterweise die Quellen der Chronik uns zum größten Teil heute noch zum Vergleich vorliegen, wollen wir in der Vorlesung, neben unumgänglichen Seitenblicken in die sich leider häufig im Kreis bewegende Forschungsgeschichte, dem Chronisten bei seinem großen Werk über die Schulter schauen.

Anmelderegeln

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