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Übung: Lektürekurs 'Kants Morallehre im Diskurs' - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Lektürekurs 'Kants Morallehre im Diskurs'
Semester WS 2017/18
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 16.10.2017 12:15 - 13:45
Art/Form Übung
Studiengänge (für) KE/D: AM KG
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Montag: 12:15 - 13:45, wöchentlich(14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Kaum ein anderes Thema in der Geschichte der Philosophie ist Gegenstand so kontroverser Debatten gewesen wie die Moralphilosophie Immanuel Kants. Eine lange Liste von Autorinnen und Autoren zieht sich durch die Rezeptionsgeschichte, die in den verschiedensten Kontexten gegeneinander die Behauptung aufstellten, letztlich den wahren Kern der Moralphilosophie Kants entschlüsselt zu haben. So erscheint die Geschichte der Kantrezeption nicht als eine homogene, gleichmäßige Entwicklung, sondern eher als umkämpfter Ort, an dem das, was wahr sein soll, immer wieder ausgehandelt, wiederholt, transformiert und zur Disposition gestellt wird. In diesem Kontext ist es lohnend, sich mit den verschiedenen Positionen zu beschäftigen, an denen Kant als Autorität akzeptiert oder verworfen wurde, und einen Blick auf die Konzepte zu werfen, in denen Kant eine Rolle spielt.

Hierzu wollen wir in der Übung verschiedene Texte lesen und diskutieren. Einerseits sollen die Rezipienten Kants ‚zu Wort kommen‘: neukantianische Philosophen des 19. Jahrhunderts wie Kuno Fischer, Friedrich Paulsen, Hans Vaihinger; aber auch Monisten wie Ernst Haeckel, kantkritische Philosophen wie Arthur Schopenhauer, Heinrich Heine und Friedrich Nietzsche sowie Okkultisten wie Nietzsches Schulfreund Walter Bormann, die sich allesamt und häufig gegeneinander als die ‚wahren‘ Kantianer inszenieren; schließlich werden wir auch einen Ausblick auf die heutige Kantforschung vornehmen. Andererseits soll auf Kant selbst als dem behaupteten ‚Ursprung‘ der Debatten eingegangen werden. Dazu lesen wir Auszüge aus seinen moralphilosophischen Hauptwerken „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ und „Kritik der praktischen Vernunft“.
Die meisten Rezipienten rechtfertigen ihren Anspruch auf Kant damit, dass dieser sich praktisch direkt und ohne Vermittlungsinstanz von Kant selbst ableiten lasse, die Debatte darum quasi selbsterklärend sei. Wir wollen uns aber die ergänzende Frage stellen, welche historischen Kontexte der Rezipienten es waren, in denen Kantische Positionen (neu-)formuliert und transformiert wurden.

Den Lektürekurs verstehe ich als Versuch einer Einführung in die Rezeptionsgeschichte Kants. Die Übung richtet sich daher an alle Studentinnen und Studenten mit einem Interesse an Philosophiegeschichte.