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Hauptseminar: Hauptseminar: Hermeneutische Theologie - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Hauptseminar: Hermeneutische Theologie
Semester SS 2013
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 0
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 11.04.2013 12:15 - 13:45, Ort: (SemR A)
SWS 2

Räume und Zeiten

(SemR A)
Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)

Kommentar/Beschreibung

Hermeneutische Theologie ist die Kurzformel eines theologischen Programms aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das eng mit den Namen Rudolf Bultmann, Ernst Fuchs, Gerhard Ebeling und Eberhard Jüngel verbunden ist und heute z.B. von Ulrich Körtner und in anderer Form von Ingolf Dalferth fortgeführt wird. Ausgelöst durch Heideggers Existenzphilosophie und durch den politischen, gesellschaftlichen und technologischen Umbruch, der seit dem Ersten Weltkrieg die deutsche Theologie und Kirche erschütterte, begann Rudolf Bultmann neu nach den Verstehensbedingungen der biblischen Texte zu fragen. Auch sein Schüler Ernst Fuchs war Neutestamentler und nahm in seiner Marburger Hermeneutik Ansätze von Karl Barth und Martin Heidegger auf, um den Glauben als Sprachereignis zu verstehen und von daher ein christliches Wirklichkeitsverständnis zu entwerfen. Die Systematische Theologie von Fuchs‘ Freund Gerhard Ebeling versucht durch konsequenten Rückgang vor allen Dingen auf Luther und Schleiermacher die Verbindung des Bultmannschen Ansatzes mit der reformatorischen Theologie herauszuarbeiten und in eine an der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium orientierte Wort-Gottes-Hermeneutik zu integrieren. Fuchs‘ Schüler Eberhard Jüngel hat in seinem Hauptwerk „Gott als Geheimnis der Welt“ (1977) die sprachphänomenologischen Impulse von Fuchs fortgeführt, sie mit der trinitarischen Wort-Gottes-Hermeneutik Barths verbunden und aus ihnen Konsequenzen für die Gotteslehre entwickelt. Von allen vier Theologen sollen einschlägige Texte gelesen und interpretiert werden, um sie dann zu heutigen theologischen Debatten ins Verhältnis zu setzen.

Lit.:
- R. Bultmann, Glauben und Verstehen Bd. I–IV, 1993
- E. Fuchs, Lesebuch: ausgewählte Texte, hg. von E. Jüngel/G. Schunack, 2003
- G. Ebeling, Dogmatik des christlichen Glaubens Bd. 1–3, 4. Aufl. 2012
- E. Jüngel, Gott als Geheimnis der Welt, 8. Aufl. 2010
- I.U. Dalferth/P. Bühler/A. Hunziker (Hg.), Hermeneutische Theologie - heute? 2012
- U. Körtner, Hermeneutische Theologie. Zugänge zur Interpretation des christlichen Glaubens und seiner Lebenspraxis, 2008