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Seminar: [MA-GV] Mittelalter-Rezeption im Mittelalter - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [MA-GV] Mittelalter-Rezeption im Mittelalter
Semester SoSe 2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 13
maximale Teilnehmendenanzahl 15
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Donnerstag, 02.05.2024 10:00 - 12:00, Ort: Seminarraum 19 (Raum1.40) [LuWu 2]

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In den letzten vier Jahrzehnten wurde viel geschrieben über die Wahrnehmung des Mittelalters in der Moderne, vornehmlich in unserer Zeit. Namentlich in den achtziger und neunziger Jahren gab es eine Reihe Tagungen und Sammelbände namhafter Autoren, die sich damit auseinandersetzten, wie sich jene ferne Zeit in der Gegenwart spiegelt. Wenig beachtet wurde indessen, dass es eine solche Rezeption bereits im Mittelalter selbst gab. Wenn wir einmal davon ausgehen, dass das Mittelalter 500 Jahre zurück liegt und selbst ein ganzes Jahrtausend umspannte, wird deutlich, dass die Zeit der Merowinger der unmittelbar vorreformatorischen Epoche viel weiter entfernt lag als die letztere uns selbst. So finden wir einen Dietrich von Bern oder einen König Artus, die auf Legenden der Völkerwanderungszeit zurückgehen, zu Helden verklärt in der höfischen Literatur des hohen und der Volkserzählung des späten Mittelalters wieder. Die Figuren des Nibelungenlieds, Karl der Große, der rasende Roland wurden zu literarischen Spolien, das hochmittelalterliche Rittertum bereits im 14. und 15. Jahrhundert zu Vor- und Zerrbild eines ganzen Standes. Ein Wenzel nannte sich Karl, adlige Herren ihre Söhne Lancelot, Kay oder Erec. Die Kirche befand sich in einem andauernden „Re-form“-Prozess, orientiert an den Idealen, die die Kirchenväter formuliert hatten. Zugleich wurde vieles missverstanden: die karolingische Schrift wurde in der italienischen Renaissance für eine antike gehalten, die „gotische“ Architektur durch den Rekurs auf nordische Barbaren diffamiert. Vieles wird in diesem Seminar selbst zu erforschen sein, da es bisher praktisch keine zusammenfassende Literatur dazu gibt. Neugier und die Bereitschaft, sich auch mit literarischen und gegenständlichen Quellen zu befassen, müssen von den Teilnehmern erwartet werden. Dafür erwartet Sie ein Seminar voller Neuentdeckungen, abseits der ausgetretenen Pfade.
Literaturempfehlung:
Graus, Frantisek, Lebendige Vergangenheit. Überlieferung im Mittelalter und in den Vorstellungen vom Mittelalter, Köln 1997; Inventing the Pasts in North Central Europe. The National Perception of Early Medieval History and Archaeology, hrsg. von Matthias Hardt, Christian Lübke und Dittmar Schorkowitz. Bern – Frankfurt/M. u.a. 2003; Bernd Schneidmüller, Sehnsucht nach Karl dem Großen. Vom Nutzen eines toten Kaisers für die Nachgeborenen, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51 (2000), S. 284-301.
Modulleistung: Als Modulleistung schreiben Sie eine zweistündige Klausur.
Studienleistung: Ihre Studienleistungen bestehen aus der regelmäßigen aktiven Mitarbeit, kleineren schriftlichen Leistungen und einem Sitzungsprotokoll.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [MA-GV] Mittelalter-Rezeption im Mittelalter".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 11.03.2024, 08:00 bis 07.04.2024, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.