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Übung: Die Katastrophe denken - Theologie und Philosophie in der Weimarer Republik - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Die Katastrophe denken - Theologie und Philosophie in der Weimarer Republik
Semester WS 2019/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 16.10.2019 12:15 - 13:45, Ort: (Haus 30, SemR A)

Räume und Zeiten

(Haus 30, SemR A)
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Noch immer besitzt in der Geschichtsforschung die Deutung des Ersten Weltkrieges nachhaltige Wirkmacht, die auch den Titel eines 2001 erschienenen Buches des Historikers Wolfgang J. Mommsen lieferte: Die Urkatastrophe Deutschlands. Die bisher geltenden Normen, Werte und Gesellschaftsentwürfe seien durch den Krieg nachhaltig erschüttert worden, der Krieg selbst galt und gilt vielen Historikerinnen und Historikern als singulärer Auslöser aller folgenden politischen Entwicklungen des gesamten 20. Jahrhunderts.

Philosophische und theologische Autorinnen und Autoren hatten sich 1914 massiv an einer bellizistischen Propaganda beteiligt, die den Krieg als „Heiligen Krieg“ oder „Kampf ums Dasein“ verbrämte und ihn schließlich als notwendigen Kampf des gesamten deutschen Volkes behauptete, der entsprechende Opfer verlange. Wie der Beginn des Krieges, wurde nun auch versucht, das Ende des Krieges philosophisch oder theologisch zu bewerten bzw. zu erklären. Die Dolchstoßlegende oder der von Oswald Spengler beschworene „Untergang des Abendlandes“ sind hier nur zwei Positionen in einer unübersichtlichen Gemengelage von Denkweisen.

In der Übung wollen wir uns mit diesen verschiedenen Ansätzen der Zeit beschäftigen, welche (1) im Kontext der entstehenden Weimarer Republik das Verhältnis von Theologie und Philosophie zum Weltkrieg beleuchteten und (2) teilweise bis heute noch zur Erklärung aktueller politischer Fragen zitiert werden. Zu diesem Zweck lesen und diskutieren wir Texte von Karl Barth, Martin Heidegger, Walter Benjamin, Ludwig Wittgenstein, Friedrich Gogarten, Paul Tillich, Emanuel Hirsch u.a. Verschiedene Leitfragen werden wir dabei versuchen zu klären: Gab es bestimmte Themen, die immer wieder auftauchten? Wie sah es im Kontext der „Urkatastrophe“ mit Kontinuitäten zur Vergangenheit aus oder anders gefragt: wie „neu“ waren die jeweiligen Modelle, welche Quellen zitierten sie und welche nicht?

Die Übung richtet sich an alle Studentinnen und Studenten mit einem Interesse an Neuester Philosophie- und Theologiegeschichte.