Pilger, die aus Europa ins Heilige Land fuhren, besuchten dort seit der Antike nicht nur die großen heiligen Stätten wie etwa Jerusalem, Bethlehem oder Nazareth. Sie trafen bei den muslimischen, christlichen und jüdischen Bewohnern des Landes auf eine Religiosität, die dieses mit Gräbern biblischer Gestalten wie mit einem Netz überzog. Die Forscher, die sich vor allem seit dem 19. Jh. um die historische Erforschung des Landes der Bibel bemühten, brachten den traditionellen Lokalisierungen einen methodisch begründeten Zweifel entgegen. Doch auch sie stützten sich auf ihre Weise auf jene geistliche Topographie und haben ihrerseits mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit dem Realienhunger des Pilgerwesens neue Nahrung gegeben. In dem Seminar werden jüdische, christliche und muslimische Autoren aus dem 4. bis zum 20. Jh. gelesen, um der beschriebenen Problematik nachzugehen.