Seminar: [BA-EM] Götterdämmerung. Die NS-Eliten und die "Volksgemeinschaft" in der Endphase des Zweiten Weltkrieges - Details

Seminar: [BA-EM] Götterdämmerung. Die NS-Eliten und die "Volksgemeinschaft" in der Endphase des Zweiten Weltkrieges - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA-EM] Götterdämmerung. Die NS-Eliten und die "Volksgemeinschaft" in der Endphase des Zweiten Weltkrieges
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 23
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Wartelisteneinträge 4
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Montag, 14.04.2025 10:00 - 12:00, Ort: Seminarraum 22 A (Raum 1.02) [LuWu 2]

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Im Mai 1944 – zwölf Monate vor Kriegsende – hielt ein großer Teil der Deutschen das Kriegsende noch für offen und glaubte, dass die erwartete Landung der Westalliierten in Frankreich den Krieg entscheiden werde. Auch wenn diese Perspektive falsch war – die Niederlage Deutschlands war längst unumkehrbar – so bestimmte sie doch das Verhältnis einer Mehrheit der Deutschen zum NS-Regime: Einerseits garantierte sie dem Regime vorerst die Loyalität der Bevölkerung. Andererseits begann mit der Niederlage in der Normandie und mit der Zerschlagung des deutschen Ostheeres durch die Rote Armee im Sommer 1944 ein Prozess der schrittweisen Distanzierung von Teilen der „Volksgemeinschaft“ vom NS-Regime.

Dessen engere Gefolgschaft reagierte hierauf ihrerseits mit einer Repressionswelle gegen das „eigene“ Volk, die im Frühjahr 1945 im Wüten der Standgerichte gegen "Defätisten" mündete, und die nun in Deutschland selbst operierende Wehrmacht nahm wenig Rücksicht auf Zivilist*innen. Zugleich motivierte die nahende Niederlage die Vernichtungskrieger des SS- und Polizeiapparates, aber auch manche "einfachen" Volksgenoss*innen dazu, die Gewalt gegen Zwangsarbeiter*innen oder KZ-Häftlinge zu eskalieren. Teils zerfiel also die "Volksgemeinschaft", teils reproduzierte sie sich noch einmal durch diese Gewaltakte gegen die "Anderen".

Im Seminar versuchen wir anhand zeitgenössischer und retrospektiver Quellen sehr unterschiedlicher Genres (Tagebücher, Reden und Presseartikel, Geheimdienstberichte, Autobiographien, Urteile der Nachkriegsjustiz etc.), das sich verändernde Verhältnis von Bevölkerung und Regime sowie die Reaktionen der Kerngruppen des Nationalsozialismus auf das nahende Kriegsende zu rekonstruieren und zu erklären. Wir suchen in den Quellen Antworten auf die Fragen, wie die Spitzen des NS-Regimes ihren eigenen Untergang deuteten, warum das Regime den Krieg bis ins Frühjahr 1945 verlängern konnte und warum nach dem Ende des Krieges Millionen Deutsche subjektiv ehrlich glauben mochten, sie habe mit dem untergegangenen Regime eigentlich nichts verbunden.

Zur Vorbereitung empfehle ich: Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45, München 2011; Sven Keller: Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft und Gewalt 1944/45, München 2013.

Modulleistung: Hausarbeit

Studienleistung: Regelmäßige aktive Mitarbeit, Referat

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Einführungsmodul Moderne SoSe 25".