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Seminar: Rausch auf Papier. Literatur, Medikamente und Drogen - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Rausch auf Papier. Literatur, Medikamente und Drogen
Untertitel (Modul B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive; Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart) (Modul Master: Themen, Stoffe, Motive)
Semester SS 2010
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
erwartete Teilnehmendenanzahl 45
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 06.04.2010 10:15 - 11:45, Ort: (Herweghstr. 96, ÜR B)
Studiengänge (für) B.A. DSL 60/90
LA Gymn./LA Sek- u. Förderschule
Master AVL 45/75
Master DSL 120
MA alte Ordnung wobl.
SWS 2

Räume und Zeiten

(Herweghstr. 96, ÜR B)
Dienstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (15x)

Kommentar/Beschreibung

Wenn man wissen will, was Autoren wie Albrecht von Haller, de Quincy, Baudelaire, Jünger, Trakl, Burroughs und Bernward Vesper verbindet, dann ist die Antwort schnell ermittelt: Alle experimentierten mit dem, was wir heutzutage als Drogen bezeichnen – wobei die moderne, negativ konnotierte Definition der Droge im Falle Hallers und de Quincys keineswegs gegeben war. Als Motiv ist der Drogenrausch aber weitaus älter: Schon Homer zeigt wie Helena ihren Schmerz mit Opiaten zu lindern sucht und Shakespeares Stücke wimmeln von narkotischen Mitteln und Giften. In der Spätaufklärung gilt die Literatur entweder als Medikament oder als Droge, je nachdem ob ein Roman die Einbildung überstrapaziert oder nicht. Mit Baudelaire kommt eine weitere Dimension hinzu: Der Drogenrausch gilt nun auch als Voraussetzung für imaginative literarische Kreativität – um das hervorzubringen, was Nietzsche als dionysischen Ursprung berauschter und rauschhafter Kunst bezeichnete. Der Schritt ist damit nicht weit zur Beschreibung der Literaturgeschichte als ‚Pharmakopoetik‘, wie auch schon Derrida in seiner Schrift Platons Pharmazie andeutete. Mit exemplarischen Analysen von Romanen, Erzählungen, Gedichten und philosophischen bzw. kunstprogrammatischen Texten im literarhistorischen Längsschnitt und in komparatistischem Vergleich, sowie durch Berücksichtigung gegenwärtiger Theorien zur Beziehung von Literatur und Medizin wollen wir das Bezugsfeld von Literatur, Medikamenten und Drogen seit etwa 1780 sozialhistorisch und ideengeschichtlich rekonstruieren und diskutieren.
Die Kenntnis von de Quincys Bekenntnisse eines englischen Opiumessers (1821) wird mit Seminarbeginn vorausgesetzt, ggf. ist mit einer Textkenntnisklausur zu rechnen. Eine genaue Leseliste wird im Laufe der vorlesungsfreien Zeit im StudIP veröffentlicht.
Literatur: Thomas de Quincy: The Confessions of an English Opium-Eater and Other Writings. Oxford: UP, 2008/Bekenntnisse eines englischen Opiumessers. Frankfurt: Insel, 2009.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.

Anmeldemodus

Die Anmeldung ist verbindlich, Teilnehmende können sich nicht selbst austragen.