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Seminar: Gespenstergeschichten (di 14-16) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Gespenstergeschichten (di 14-16)
Untertitel (Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] (Modul MA/LA: Literaturgeschichte - Vertiefungsmodul Modul MA: Literaturgeschichte / Produktion, Translation und Transfer)
Semester SS 2018
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 22
maximale Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 03.04.2018 14:15 - 15:45
Studiengänge (für) B.A. 60/90
LA Gymn./LA Sek.-und Förderschule
Master AVL 45/75 /Master DSL 120 / Master DLK 45/75

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 14:15 - 15:45, wöchentlich(14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Goethes Wortspiel von den „Gespenst-Gespinnsten“ (Faust II, V 6199) verknüpft das Unfassbare von Geistererscheinungen, wie es sich nicht zuletzt in volkskulturellen Überlieferungen und Erzählstoffen rund um den Globus findet und das dann sowohl das Vergnügen als auch mitunter das Gruselige und Gefährdende dieser Geschichten ausmacht, mit dem Gemacht- bzw. Hergestelltsein solcher Erscheinungen, also mit deren Künstlichkeit und eben auch Unwirklichkeit. Dabei ist der Status der Gespenster nicht ausgemacht, seien diese nun in einer Erfahrung oder Erscheinung begründet oder handwerklich als Zauber- oder Betrügertricks angelegt, als Illusionskunst gestaltet oder auch auf schieren Effekt hin angelegt. Immer aber geht es um Grenzlagen, in denen sowohl anthropologische als auch soziale und nicht zuletzt ästhetische Möglichkeiten von Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen erkundet, ggf. auch gestaltet werden können. Neben Grauen tritt Humor, neben das Groteske Angstlust und vielfach auch das Vergnügen an Spannung und deren erhoffte oder verweigerte Auflösung, so dass mit der Vielfalt der Gespenster auch die Faszination und die Schreckerfahrungen der Maske und des Verlusts an Identität und Sicherheit erfahrbar werden. Wir werden im Seminar antike und mittelalterliche, frühneuzeitliche, aufgeklärte, romantische und realistische Gespenster ebenso kennenlernen wie solche der Avantgarde und auch der Postmoderne. Volkskulturelle Überlieferungen sollen angesprochen werden; ebenso die jüdische Tradition und je nach Vorschlägen der TeilnehmerInnen auch einige außereuropäische Gespenster, ggf. auch Filme und Comics – und nicht alle werden unterhaltend und spannend, manche vielmehr belastend und unerträglich sein. Zur Vorbereitung wird empfohlen, sich eine der unzähligen Sammlungen der „besten Gespenstergeschichten der Welt“ anzuschaffen und durchzuschmökern.
Lit.: Sigmund Freud: Das Unheimliche (1919). In: Sigmund Freud Studienausgabe Bd. IV. Frankfurt a.M.: Fischer 1970, S. 241-275; Theodor W. Adorno: Thesen gegen den Okkultismus. In: ders. Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1951, S. 321-329; Gero von Wilpert: Die deutsche Gespenstergeschichte. Motiv – Form – Entwicklung. Stuttgart: Kröner 2001; Tzvetan Todorov: Einführung in die phantastische Literatur. Frankfurt a.M.: Fischer 1992; Natalie Binczek: Gespenster. In: Nicolas Pethes; Jens Ruchatz (Hg.): Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Lexikon. Reinbek: Rowohlt 2001, S. 233-235; Jacques Derrida: Marx‘ Gespenster. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2004; Moritz Baßler, Bettina Gruber, Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.): Gespenster. Erscheinungen, Medien, Theorien. Würzburg: Königshausen & Neumann 2005; Avery F. Gordon: Ghostly Matters. Haunting and the Sociological Imagination. London: Univ. of Minnesota Press 2008; Oliver Dimbath, Anja Kinzler: Wie sozial sind Gespenster? Wissenssoziologische Untersuchungen zu einem unheimlichen Phänomen. In: Nebulosa Heft 3 (2013): Gespenster, hrsg. von Eva Holling, Matthias Nauman, Frank Schlöffel. Berlin: Neofelis 2013, S. 52-62; Andreas Kraft: Gespenstische Botschaften an die Nachgeborenen: „Cultural Haunting“ in der neueren deutschen Literatur. In: Aleida Assmann u.a. (Hg.): Rendezvous mit dem Realen. Die Spur des Traumas in den Künsten. Bielefeld: transcript 2014., S. 141-165; Aleida Assmann: Fotografie und Geister in der Gegenwartskunst: Treichel, Boltanski, Leibovitz, ebd., S. 167-190; Lorenz Aggermann u.a. (Hg.): „Lernen, mit den Gespenstern zu leben“. Das Gespenstische als Figur, Metapher und Wahrnehmungsdispositiv in Theorie und Ästhetik. Berlin: Neofelis 2015.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmeranzahl: Gespenstergeschichten (di 14-16)".
Erzeugt durch Migration 128 08:37:16 08/21/18
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich ab 15.03.2018, 10:00.