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Seminar: Die Verwissenschaftlichung des Klassenzimmers im 20. Jahrhundert - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Die Verwissenschaftlichung des Klassenzimmers im 20. Jahrhundert
Untertitel Schulgeschichte und Schulgestaltung
Semester WS 2019/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Pädagogik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 17.10.2019 08:00 - 10:00, Ort: (Fr. Stift./Haus 2 / SR 1)
Teilnehmende 5./6. FS
Leistungsnachweis Modul: Schulgeschichte und Schulgestaltung
Neu ab WS 19/20: Stuktur und Entwicklung von Schule
Studiengänge (für) LAS/LAG/LGru/LFö
SWS 2

Räume und Zeiten

(Fr. Stift./Haus 2 / SR 1)
Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (1x)
Keine Raumangabe
Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Schule, Bildungspolitik und Lehrer*innenbildung sind für uns heute kaum ohne Wissenschaft zu denken: So ist selbstverständlich, dass sich Lehramtsstudierende mit wissenschaftlichen Studien und aktuellen Forschungsergebnissen befassen, dass erziehungswissenschaftliches, psychologisches und soziologisches Wissen als Legitimationsgrundlage von Bildungspolitik gilt oder dass Lehrer*innen selbst Forscher*innen sein sollen. Wir wollen im Seminar nach den historischen Ursprüngen und der ambivalenten Entwicklung dieses Prozesses der ‚Verwissenschaftlichung‘ fragen. Dieser gilt neben der ‚Politisierung‘ als wesentliche Transformation von Aufwachsen und Erziehung im 20. Jahrhundert. Mit der Durchsetzung der Schulpflicht und der Verwandlung von Kindern in Schüler*innen wurden Schulen, Heranwachsende – und später auch Lehrer*innen – Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen und Weltanschauungen konkurrierten nicht nur um die Deutungsmacht über, sondern auch um den praktischen Zugang zu Schulen. In der Gestaltung von Schule und Unterricht ging es ihnen immer auch um die Reformierung des bzw. der Einzelnen sowie der Gesellschaft insgesamt.
Was bedeutete das konkret dafür, wie Schule gedacht und gestaltet werden sollte? Welche Anforderungen und Handlungssituationen ergaben sich daraus für Lehrer*innen? Inwiefern prägten, so lässt sich gerade am deutschen Beispiel mit seiner ausgeprägten Wissenschaftskritik fragen, Expert*innen überhaupt die schulische Praxis?
Das Seminar fragt damit nach Ursachen, Konjunkturen, Konflikten und Folgen der 'Verwissenschaftlichung‘ des Klassenzimmers im langen 20. Jahrhundert. Dazu werden wir uns unter anderem mit frühen Ansätzen von Schulhygiene und Schulmedizin, mit der Konstruktion, der Messung und dem praktischen Umgang mit Begabung und Devianz ebenso wie mit den Schattenseiten der ‚Verwissenschaftlichung‘ anhand von anthropologischen und rassebiologischen Forschungen befassen. Am Beispiel der neuen Rolle von Expert*innen im Kontext von Bildungsreform und Bildungsexpansion werden wir die zeitgenössischen Hoffnungen einer ‚Rationalisierung’ pädagogischer Arbeit und die daraus resultierenden Konflikte diskutieren. Hieran sowie mit Blick auf pädagogische Handlungsforschung und die Entdeckung von Lehrer*nnen als Forscher*innen sollen Bezüge zu aktuellen bildungspolitischen Debatten und Herausforderungen des Lehrer*innenhandelns hergestellt werden.

Zur einführenden Lektüre empfohlen:
Eßer, Florian: Die verwissenschaftlichte Kindheit, in: Meike S. Baader/Florian Eßer/Wolfgang Schröer (Hg.): Kindheiten in der Moderne. Eine Geschichte der Sorge, Frankfurt a. M./New York 2014, S. 124-153.
Rohstock, Anne: Antikörper zur Atombombe. Verwissenschaftlichung und Programmierung des Klassenzimmers im Kalten Krieg, in: Patrick Bernhard/Holger Nehring (Hg.): Den Kalten Krieg denken. Beiträge zur sozialen Ideengeschichte seit 1945, Essen 2014, S. 257-282.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Modul 3: Stuktur und Entwicklung von Schule und Unterricht".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 23.09.2019 um 12:00 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Die Anmeldung ist möglich von 16.09.2019, 10:00 bis 31.10.2019, 23:59.
  • Die Anmeldung zu maximal 1 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Veranstaltungszuordnung: