Der Erfahrungsschatz des 19. Jahrhunderts konnte im Sommer 1914 kaum jemanden in Europa erahnen lassen, in welchem Meer von Blut und Elend, in welcher Urkatastrophe, dieses lange Jahrhundert vier Jahre später tatsächlich enden sollte. Die Anzeichen dafür, dass Europa auf einen Krieg zusteuerte, häuften sich indessen seit der Jahrhundertwende. Im Mittelpunkt der Übung stehen daher zum einen die Entwicklungen der internationalen Beziehungen vor dem Hintergrund der Außen- und Bündnispolitik sowie der Wirtschafts-, Kolonial- und Rüstungspolitik der europäischen Großmächte zwischen Jahrhundertwende und dem Vorabend des Ersten Weltkrieges, zum anderen der dramatische Verlauf der Julikrise 1914 sowie die daran anknüpfende und bis zum Ende des 20. Jahrhunderts debattierte Kriegsschuldfrage.
Anforderungen: regelmäßige und engagierte Teilnahme, Kurzreferat
Einführende Literatur:
Kießling, Friedrich: Gegen den "großen" Krieg? Entspannung in den internationalen Beziehungen 1911-1914, München 2002;
Hildebrand, Klaus: "Staatskunst" und "Kriegshandwerk". Akteure und System der europäischen Staatenwelt vor 1914; Friedrichsruh 2005;
Ders.: Deutsche Außenpolitik 1871-1918, München 2008;
Afflerbach, Holger: Der Dreibund. Europäische Großmacht- und Allianzpolitik vor dem Ersten Weltkrieg, Wien 2002;
Hamilton, Richard F. u. Herwigs, Holger H. (Hg.): The Origins of World War I. Cambridge 2003;
Geiss, Imanuel: Der lange Weg in die Katastrophe. Die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges 1815-1914, München 1991;
Schöllgen, Gregor u. Kießling, Friedrich: Das Zeitalter des Imperialismus, München 2009.
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