Gefühle gehören zur Religion - von der Gottesfurcht über die christliche Demut bis zur Ehrfurcht vor dem Erhabenen durchziehen sie auch die Geschichte des Christentums. Ungefähr seit der Jahrtausendwende ist in der Philosophie, in den Kulturwissenschaften, in der Kognitionspsychologie und sogar der Hirnforschung ein intensiver Diskurs über die Gefühle entbrannt. Die Vorlesung wird ganz ohne Gefühlsduselei in diese neue Debatte einführen: Sind Emotionen das Andere der Vernunft oder haben sie doch eine ganz eigene Rationalität? Sodann wird der Frage nachgegangen, ob es spezifisch religiöse Gefühle gibt oder was ein Gefühl als religiöses Gefühl qualifiziert. Schließlich soll am Leitfaden von ausgewählten Gefühlen – von der Ehrfurcht bis zur Zuversicht – ein Gang durch ihre Auslegung in der Christentumsgeschichte vorgenommen werden.