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Hauptseminar: HS (MA-MI-SM) Krieg in Halle - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: HS (MA-MI-SM) Krieg in Halle
Semester WS 2010/11
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 0
erwartete Teilnehmendenanzahl 50
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
beteiligte Einrichtungen Neuere und neueste Geschichte
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 06.10.2010 10:00 - 12:00, Ort: (SR 225)
SWS 2

Räume und Zeiten

(SR 225)
Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (15x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

1. Ziel: Halle ist kein Schlachtenort - aber die Bevölkerung einer Stadt ist in allen Kriegen mehr oder weniger am kriegerischen Geschehen beteiligt bzw. von ihm betroffen. Wie sich diese Verbindungen von ziviler Stadt, militärischem Verband und kriegerischem Geschehen am Beispiel der Stadt Halle vom 18. Jh. bis zur Gegenwart ausgewirkt haben, soll im Seminar untersucht werden. Ausgangspunkt ist der Siebenjährige Krieg im 18. JH., über die napoleonischen Kriege (als Halle mehrmals von den Franzosen besetzt war und etwa auch von den Auswirkungen der Völkerschlacht bei Leipzig direkt betroffen war), über die Kriege des 19. und 20. Jh. bis zur Gegenwart wollen wir fragen, welche Repräsentationen des Krieges (des Sterbens und Tötens) es in der Stadt gab, welche materiellen Auswirkungen hatte das Kriegsgeschehen für die Bevölkerung der Stadt.

2. Inhalt: Im Groben möchte ich im Seminar vier Bereiche untersuchen:
a) Vor dem Krieg: Halle als Garnisonsort. Vor allem im 18. Jh., als Halle eine Garnison erhält, wird das Militär ein wichtiger Faktor in der Stadt - mit daraus resultierendenSpannungen zu Universität und Stadt. Zu fragen wird sein, wie sich die Präsenz des Militärs in der Stadt auswirkt.
Themen: Garnison, Soldaten in der Stadt, Kriegervereine etc.
b) Im Krieg: Hier soll es zum einen um Schädigungen durch den Krieg gehen; das betrifft vor allem den Zweiten Weltkrieg (Luftangriffe). Halle wurde zwar relativ wenig - im Vergleich zu vielen anderen deutschen Städten - von Bombenangriffen betroffen, dennoch kam es hier auch zu menschlichen und materiellen Verlusten.
Im Stadtarchiv gibt es einen umfangreichen Bestand (Kriegsschadenamt), der etwa 18 laufende Meter an Akten enthält und erst zum Teil systematisiert und bearbeitet worden ist. In Absprache mit dem StA gibt es die Möglichkeit - und den Wunsch! -, sich auch intensiver damit zu beschäftigen. Dabei können gerne auch Praktika im StA gemacht werden. Zum anderen geht es um Repräsentationen des Krieges in der Stadt - wie wird während des Krieges der Krieg, der Kampf, der Tod in der Stadt repräsentiert. Hier möchte ich mich auf Gefallenenanzeigen und andere Formen medialer Vermittlungen konzentrieren.
c) Besatzung: In den napoleonischen Kriegen und 1945 wurde Halle besetzt. Wie unterschied sich Besatzung im frühen 19. Jh. und im 20. Jh., welche Folgen hatte das direkt für die Stadtbevölkerung?
d) Nach dem Krieg: Welche Formen der Erinnerung an den Krieg und an die Gefallenen finden sich in der Stadt? Hier sind einerseits die Kriegerdenkmäler zu untersuchen (ein sehr lohnendes Thema!), andererseits zu fragen, welche Bedingungen und sozialen Praktiken der Erinnerung uns greifbar werden können (Invalide, Kriegsheimkehrer, Kriegervereine, Gedenktage etc.).

3. Methodisch: Das Ziel des Seminars besteht darin:
- Erstens derartige Fragestellungen zu konzeptionalisieren und damit umsetzbar zu machen:
a) Was soll untersucht werden, was nicht?
b) Für welche Fragen erhofft man sich damit eine Antwort?
c) Wie soll das geschehen?
- Zweitens soll an ausgewählten Beispielen eine empirische Umsetzung versucht werden:
a) Was gibt es an Literatur zu dieser Problematik - die in der Regel nicht für Halle direkt vorliegen wird, sondern für andere Städte?
b) Welche Quellen kämen dafür in Frage, liegen sie für die Stadt Halle vor?
c) Wie könnte/müsste man sie bearbeiten, um zu Ergebnissen zu kommen?
d) Was zeichnet sich an ersten hypothetischen Ergebnissen ab?
Hierzu sollen im Seminar sowohl Texte gemeinsam gelesen werden als auch nach Möglichkeit Studierende bzw. studentische Arbeitsgruppen zu im Seminar besprochenen Themen im Stadtarchiv, in staatlichen Archiven, in der UB erste Quellenarbeit durchführen und darüber im Seminar berichten.

Literatur:
- Wird in der Veranstaltung bekanntgegeben.
- Materialien zur Lehrveranstaltung werden im Verlauf des WS in Stud.IP bereitgestellt und dienen der Vor- und Nachbereitung von Woche zu Woche.
- Als ersten Einstieg und zur Vorbereitung auf einzelne Phasen:

1. 18. Jahrhundert:
Kroll, Stefan: Stadtgesellschaft und Krieg. Sozialstruktur, Bevölkerung und Wirtschaft in Stralsund und Stade 1700 bis 1715, Göttingen 1997;
ders.: Soldaten im 18. JH. zwischen Friedensalltag und Kriegserfahrung. Lebenswelten und Kultur in der kursächsischen Armee 1728-1796, Paderborn 2006;
Nowosadtko, Jutta: Stehendes Heer im Ständestaat. Das Zusammenleben von Militär- und Zivilbevölkerung im Fürstbistum Münster 1650-1803;
Pröve, Ralf: Der Soldat in der guten 'Bürgerstube'. Das frühneuzeitliche Einquartierungssystem und die sozioökonomischen Folgen, in: B. Kroener/R. Pröve (Hg.): Krieg und Frieden. Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, Paderborn 1996, S. 191-217;
ders.: Stehendes Heer und städtische Gesellschaft im 18. Jh. Göttingen und seine Militärbevölkerung 1713-1756, München 1995;
Halle: Fahrig,Ute: Er hätte eben nicht über die Soldaten zu klagen, daß sie ihm malefiziret hätten - brandenburg-preußisches Militär in Halle (1680-1740), in: W. Freitag/A. Ranft (Hg.): Geschichte der Stadt Halle, Bd. 1, S. 430-446.

2. 1806-1815:
Planert, Ute: Der Mythos vom Befreiungskrieg. Frankreichs Kriege und der deutsche Süden: Alltag - Wahrnehmung - Deutung 1792-1841, Paderborn 2007;

Halle: C. H. Frh. vom Hagen: Die Franzosen in Halle 1806-1808, Halle 1871 (kann als pdf-Datei zur Verfügung gestellt werden).

3. 1870/71:
Seyferth, Alexander: Die Heimatfront 1870/71. Wirtschaft und Gesellschaft im deutsch-französischen Krieg, Paderborn 2007;
Mayershofer, Ingrid: Bevölkerung und Militär in Bamberg 1860-1923. Eine bayerische Stadt und der preußisch-deutsche Militarismus, Paderborn 2009.

4. 1914-1918:
Chickering, Roger: Freiburg im Ersten Weltkrieg. Totaler Krieg und städtischer Alltag 1914-1918, Paderborn 2009.

5. 1939-1945:
Echternkamp, Jörg (Hg.): Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945, München 2004 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9).

6. Zur Stadtgeschichte Halles:
v. Dreyhaupt, Johann Christian: Pagus Neletici et Nudzici, Oder Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung ... der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben, 2 Teile, Halle 1749/50 / ND 2002;
Hertzberg, Gustav Friedrich: Geschichte der Stadt Halle von den Anfängen bis zur Neuzeit, Bd. 3: Halle während des 18. und 19. Jh., Halle 1893;
Rundes Chronik der Stadt Halle 1750-1835, Bernhard Weißenborn Bearb., Halle 1933;
vom Hagen, Hugo: Die Stadt Halle, nach amtlichen Quellen historisch-topographisch-statistisch dargestellt, 2 Bde., Halle 1867;
Freitag, Werner/Ranft, Andreas (Hg.): Geschichte der Stadt Halle, 2 Bde., Halle 2006.

7. Kriegserfahrung:
Zum Thema Krieg und Erfahrung generell vgl. die Arbeiten im Rahmen des Tübinger SFBs "Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit";
Schild, Georg/Schindling, Anton (Hg.): Kriegserfahrungen, Paderborn 2009.

Darüber hinaus anregend:
Geyer, Michael: Eine Kriegsgeschichte, die vom Tode spricht, in: T. Lindenberger/A. Lüdtke (Hg.): Physische Gewalt. Studien zur Geschichte der Neuzeit, Frankfurt/M. 1995, S. 136-161;
Koselleck, Reinhart: Der Einfluß der beiden Weltkriege auf das soziale Bewußtsein, in: W. Wette (Hg.): Der Krieg des kleinen Mannes, München 1992, S. 324-343.

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