MLU
Seminar: Von einer levantinischen zu vielen Identitäten - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Von einer levantinischen zu vielen Identitäten
Untertitel Das Zusammenleben von Muslimen, Juden und Christen im Nahen Osten ab 1880
Semester SS 2017
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
Heimat-Einrichtung Jüdische Studien / Judaistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 06.04.2017 10:15 - 11:45
Art/Form Einführung in die sozialen, politischen und religiösen Transformationen der levantinischen Bevölkerung seit 1880
Voraussetzungen Hebräischkenntnisse

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Donnerstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich(13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Es besteht für jede und jeden, die/der sich mit dem modernen Nahen Osten beschäftig, die Herausforderung, mit (mindestens) zwei sich mitunter stark unterscheidenden Narrativen zurecht zu kommen: einmal aus jüdischer, einmal aus muslimischer Sicht. Da diese beiden Narrative sich oftmals gegenseitig ausschließen, gilt es in der wissenschaftlichen Betrachtung einen Standpunkt zu finden, von dem aus sich die Frage, welches der beiden Narrative das richtige ist, nicht mehr stellt. Der Weg zu diesem Standpunkt soll im Seminar von einer Einsicht in die Ortsgebundenheit von scheinbar universalen Begriffen ausgehen: dem der (nationalen) Geschichtsschreibung und dem europäischen Modernisierungsbegriff. Beide Begriffe begünstigen die Perspektive Westeuropas, weil dieses beide Begriffe erfunden hat. Mit anderen Worten: Das Seminar wird sich bemühen, weitere "Größen" hinzuzuziehen, welche es ermöglichen, dass auch umgekehrt der Blick der Bewohner der Levante auf Europa Konturen annehmen kann. Hierzu gehören insbesondere eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Gruppe der "einfachen" Leute und das "einfache Leben" in der Levante wie auch die Rolle der religiösen Traditionen. Als Quellenmaterial wird das Seminar daher weniger Geschichtsbücher heranziehen, welche immer von den Eliten geschrieben werden, sondern eher Tageszeitungen, religionsgesetzliche Entscheidungen oder Tagebücher. Durch die Rekonstruktion einer regionalen Perspektive, welche das Zusammenleben aller in der Region ansässigen Religionen und die Aktivitäten aller sozialen Klassen umfassen soll, kann die Alternative des dominanten Doppelnarrativs als Scheinalternative entlarvt werden.

Literatur:

Tom Segev, Es war einmal ein Palästina: Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels, München 2006.
Menachem Klein, Lives in Common: Arabs and Jews in Jerusalem, Jaffa and Hebron, New York 2014.
Ilan Pappe, A History of Modern Palestine. One Land, Two Peoples, Cambridge 2004.