Israel und Palästina sind heute durch den Nahost-Konflikt zwei einander klar entgegengesetzte Konzepte nationaler Ansprüche auf das Heilige Land. Das ist noch nicht lange so (was z.B. der Ausdruck "palästin[ens]ischer Talmud" zeigt). Verfolgt man die Veränderungen der Namen des Landes und dessen, was sie jeweils bezeichneten, durch die Geschichte, so stößt man immer wieder auf überraschende Paradoxa: In der Tora wird das Land Israels meist nach seinen Feinden "Kanaan" benannt. Und der Name "Palästina" bezeichnet seit dem 19. Jahrhundert in den europäischen Sprachen die historisierende Rekonstruktion des Siedlungsgebietes der Israeliten als aktuelle geopolitische Größe.
Dieser etwa 3000-jährigen Geschichte soll in dem Seminar vor allem anhand von biblischen, rabbinischen und muslimischen Quellen nachgegangen werden.