Im Zentrum dieses kulturtheoretisch ausgerichteten Seminars steht eine Problematik, die seit geraumer Zeit Gegenstand der kulturwissenschaftlichen Diskussion ist: Es geht dabei um das sogenannte Vermittlungsproblem, das den Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis für die Gestaltung von Lebenswelten thematisiert. Dabei wird die Debatte darüber geführt, wie gedankliche Konzepte, gesellschaftliche Strukturen, Institutionen und praktische Handlungen in Zusammenhang stehen.
Im Seminar werden kulturtheoretisch relevante Texte gelesen, die zentrale Kategorien für dieses Vermittlungsproblem entwickelt haben wie z. B. kollektive Repräsentation, Mentalität,, Habitus (Bourdieu), das „Denken-wie–üblich“ in der Handlungstheorie (A. Schütz), ‚Normalismus’, in sprachpragmatischer Zielsetzung (J. Rehbein, K. Ehlich) oder Institutionen (A. Gehlen) sowie die Kulturstandards und Kulturdimensionen in der interkulturellen Forschung. Selbstverständlich wird auch nach dem Nutzen dieser Konzepte für die Literaturwissenschaft gefragt.
Die Zusammenarbeit von Germanistik und Romanistik bietet dabei die Möglichkeit, die entsprechenden Denkfiguren in die jeweiligen wissenschaftsgeschichtlichen Kontexte einzuordnen und den Wissenstransfer zu problematisieren.