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Kolloquium: Braucht jedes Land eine eigene Literatur? Fallbeispiele und Studien zum Verhältnis von Nationalismus und Dichtung (di 16-18) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Kolloquium: Braucht jedes Land eine eigene Literatur? Fallbeispiele und Studien zum Verhältnis von Nationalismus und Dichtung (di 16-18)
Untertitel (Modul Master/LA: Forschungskolloquium „Theorie, Geschichte und Arbeitsfelder der Allgem. u. Vergleichenden Literaturwissenschaft“ Master: Kulturelle Diskurse
Semester WS 2015/16
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 5
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Kolloquium in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 06.10.2015 16:15 - 17:45
Art/Form Forschungskolloqium
Studiengänge (für) Master AVL 45/75/Master DSL 120/Master DLK 45/75
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich(15x)

Kommentar/Beschreibung

Der Entstehung, Evolution, ggf. auch Erfindung von Nationalliteraturen wollen wir in diesem Kolloquium anhand von Fallbeispielen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Polen nachgehen. Wer braucht wann wozu eine „national“ konturierte Literatur/Dichtung und was soll dies überhaupt heißen? Ausgehend von Herders Konzeption der Wechselbeziehungen von Nationen, Völkern, Nati¬onal- und Welt-Kulturen (-literaturen) werden wir Konzepte der Weltliteratur bei Wieland und Goethe sowie die Rolle der Literatur beim Aufbau von Staaten in der Sicht Wilhelm von Humboldts erörtern. In diesem Rahmen sind dann vier Bezugspunkte auszuarbeiten, die ihrerseits sowohl als Bestimmungselemente einer länder- oder gesellschaftsspezifisch „eigenen“ Literatur identifiziert werden können als auch als Instrumente zur Untersuchung und ggf. kritischen Reflexion der entsprechenden Konzepte, Entwürfe und Programmumsetzungen dienen sollen: (1) Was ist eine Nation? (2) Wer oder was ist ein nationaler Autor? (3) Welche Funktion hat ein entsprechender Kanon und wie kommt er zustande? Schließlich (4) Wie werden Darstellungen nationaler Literaturen von wem und für wen begründet? Um dies zu konkretisieren, werden wir uns im Laufe des Seminars nicht nur mit Länderstudien beschäftigen, sondern auch ein¬zelne als national repräsentativ diskutierte bzw. inszenierte Werke in Augen¬schein nehmen: Adam Mickiewicz‘ „Pan Tadeusz“ (1834), Goethes „Faust“ (1806), „I promessi sposi“ (1827) von Alessandro Manzoni und nicht zuletzt, und da fängt die Crux schon an, ein für die französi¬sche Nationalliteratur reprä¬sentatives Werk, aber wie heißt es denn? Und was bedeutet es, wenn wir hier ins „Schwanken“ kommen (Michel de Montaigne)? Da es sich um ein For¬schungs-kolloquium handelt, wird nicht nur ein großes Maß an Eigen¬initiative seitens der TeilnehmerInnen erwartet, sondern es besteht auch die Ge¬legenheit, eigene Fra¬gestellungen, Fallbeispiele und Länderstudien einzubringen.
Erste Literaturhinweise: Benedict Anderson: Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts. Frankfurt a.M. New York 1988; Helmut Berding (Hg.): Nationales Bewusstsein und kollektive Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewusstseins in der Neuzeit 2. Frankfurt a.M. 1994; Alfred Gall (Hg.): Romantik und Geschichte. Polnisches Paradigma, eu¬ropäischer Kontext. Deutsch-polnische Perspektive. Wiesbaden 2007; Ernest Gellner: Nationalismus und Moderne. Berlin 1991; Bernhard Giesen (Hg.): Na¬tionale Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewusstseins in der Neuzeit 1. Frankfurt a.M. 1991; Bernhard Giesen: Die Intellektuellen und die Nation. Eine deutsche Achsenzeit. Frankfurt a. M. 1993; Katharina Grabbe, Sigrid G. Köhler, Martina Wagner-Egelhaaf (Hg.): Das Imaginäre der Nation. Zur Persistenz einer politischen Kategorie in Literatur und Film. Bielefeld 2012; Re¬nate von Heydebrand (Hg.): Kanon. Macht. Kultur. Theoretische, historische und soziale Aspekte ästhetischer Kanonbildung. DFG Symposion 1996: Stutt¬gart Weimar 1998; Hubert Ivo: Volkssprache und Sprachnation. In: Diskussion Deutsch 114: Sprache – Nation -Identität (1990), S. 343-368; Otto W. Johnston: Der deutsche Nationalmythos. Ursprung eines politischen Programms. Stuttgart 1990; Lutz Niethammer: Kollektive Identität. Heimliche Quellen einer unheimlichen Konjunktur. Reinbek bei Hamburg 2000; Iulia-Karin Patrut: Phantasma Nation. „Zigeuner“ und Juden als Grenzfiguren des „Deutschen“. Würzburg 2014; Ernest Renan: Was ist eine Nation? In: Michael Jeismann und Henning Ritter (Hg.): Grenzfälle. Über neuen und alten Nationalismus. Leipzig 1993; Ul¬rike Christine Sander, Fritz Paul (Hg.): Muster und Funktionen kultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung. Beiträge zur internationalen Geschichte der sprachlichen und literarischen Emanzipation. Göttingen 2000; Helmut Scheuer (Hg.): Dichter und ihre Nation. Frankfurt a.M. 1993; Udo Schöning (Hg.): Inter¬nationalität nationaler Literaturen. Göttingen 2000; Izabela Surynt, Marek Zybura (Hg.): Narrative des Nationalen. Deutsche und polnische Nationalitätsdiskurse im 19. und 20. Jahrhundert. Osnabrück 2010; Nils Werber: Die Geopolitik der Literatur. Eine Vermessung der medialen Weltordnung. München 2007.

Anmelderegeln

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