Um 1900 gerät eine Sicherheit nachhaltig ins Wanken, die seit dem Descartesschen „Ich denke, also bin ich“ das abendländische Denken bestimmt: die Gewißheit, daß das Ich eine begrenzbare und stabile Einheit bildet. Luigi Pirandello und Italo Svevo stellen sich dieser Frage mit unterschiedlichen erzählerischen Mitteln und Ergebnissen, obwohl es vordergründig viele Parallelen zwischen „Uno, nessuno e centomila“ (1926) und „La coscienza di Zeno“ (1923) gibt. In beiden Fällen handelt es sich um eine Ich-Erzählung, die Protagonisten sind jeweils müßiggängerische reiche Erben, Einzelkinder, verheiratet und kinderlos. Während Pirandello den Protagonisten teils mit Schrecken, teils mit Lust seine Identität zerstören läßt, spielt Svevo raffiniert mit den Möglichkeiten der Psychoanalyse.
Die Lektüre der beiden Romane ist für die Seminarteilnahme unerläßlich. Wir beginnen mit „Uno, nessuno e centomila“. Als semesterbegleitende Studienleistungen sind kurze Referate vorgesehen, für die Modulprüfung nach jetzigem Stand der Dinge eine Hausarbeit.