Kolloquium in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin
Mittwoch, 10.10.2007 16:15 - 17:45, Ort: (Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung, Franckeplatz 1, Haus 54, Thomasius-Zimmer)
Fächerübergreifend hat sich in den letzten Jahren ein neuer Forschungszusammenhang ‚Wissensforschung’ herausgebildet. Eine seiner Prämissen ist, dass auch das ‚strenge’, epistemische Wissen (mit Gewissheit als subjektivem Merkmal und Wahrheit als objektivem Merkmal) von seiner Repräsentation und deren sprachlichen oder bildlichen Formen abhängt.Wissen ist demnach nie auf sachliche Gehalte reduzierbar, sondern wird von seinen medialen Bedingungen geprägt und unterliegt der semiotischen Eigendynamik der jeweils gebrauchten rhetorischen, metaphorischen und literarischen ‚Mittel’. Ihrer besonderen Kompetenz für (Sprach-)Formanalysen entsprechend, sind die Literaturwissenschaften zu einem wichtigen Träger solcher Wissensforschung avanciert. Sie rekonstruieren die ‚Poetiken des Wissens’, d. h. solche Regeln und Regelmäßigkeiten der Produktion, Repräsentation, Distribution und Rezeption von Wissen, die aus der literarischen Sphäre stammen oder dort Analogien haben, von denen her sie zu erklären sind. Das Kolloquium führt in diesen Forschungszusammenhang ein und diskutiert aktuelle Forschungsbeiträge.