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Blockveranstaltung: Prof. Dr. Martin Ruehl (Universität Cambridge): Workshop “Der Dichter als Führer”: Stefan George in der Weimarer Republik - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Blockveranstaltung: Prof. Dr. Martin Ruehl (Universität Cambridge): Workshop “Der Dichter als Führer”: Stefan George in der Weimarer Republik
Untertitel (Module BA/LA): Literaturgeschichte 17. Jahrhundert bis Gegenwart; (Module MA): Literaturtheorie, Poetologie und Ästhetik
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
maximale Teilnehmendenanzahl 13
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Blockveranstaltung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 05.01.2021 15:30 - 17:00, Ort: Seminarraum 4 (R.E.31) [EA 26-27]
Teilnehmende BA, LA; MA
Leistungsnachweis In diesem Blockseminar kann keine Leistung erworben werden.
Studiengänge (für) Bachelorstudiengänge
Lehramtstudiengänge
Masterstudiengänge
SWS 2

Kommentar/Beschreibung

Prof. Dr. Martin Ruehl (Universität Cambridge, 2020/21 Gastprofessor an der Universität Halle–Wittenberg)
Workshop “Der Dichter als Führer”: Stefan George in der Weimarer Republik
Dienstag, 5. und 12. Januar, jeweils 15.30 bis 17.00 Uhr, Raum wird noch bekannt gegeben.
(Module BA/LA): Literaturgeschichte 17. Jahrhundert bis Gegenwart; (Module MA): Literaturtheorie, Poetologie und Ästhetik
Der Workshop findet in deutscher Sprache statt.

Für die meisten seiner Zeitgenossen war Stefan George (1868–1933) der bedeutendste deutsche Dichter des frühen 20. Jahrhunderts. Heute ist er nahezu vergessen. Die Gründe hierfür liegen in seiner Dichtung selbst, deren prophetisch-auratischer Gestus nicht mehr unserer Vorstellung von literarischer Moderne entspricht. Nach 1945 sank Georges Stern aber auch wegen seiner vermeintlichen Nähe zum Nationalsozialismus. Die streng hierarchische, elitäre Ausrichtung seines Kreises und die von ihm propagierte Erneuerung Deutschlands im Zeichen von Helden- und Führertum sollen Hitler den Weg geebnet haben. Verteidiger Georges weisen darauf hin, dass es sein Jünger Claus von Stauffenberg war, der im Juli 1944 der Hitler-Diktatur ein Ende zu setzen versuchte.
In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit den späten Gedichten Georges, die er 1928 in dem Band “Das Neue Reich” veröffentlichte. Ziel ist es, diese Gedichte kritisch, aber nicht “telelogisch”, also als Verkündigung des “Dritten Reiches” zu lesen. Wir werden uns bemühen, die politische Schlagkraft dieser Gedichte zu erfassen und damit auch ihre Bedeutung als historische Dokumente der “Krisenjahre der klassischen Moderne” (D. Peukert), wie sie die Weimarer Republik paradigmatisch darstellte. Neben den dokumentarischen sollen jedoch die literarischen oder “werkhaften” (D. LaCapra) Aspekte dieser Texte nicht vernachlässigt werden. Um seine große politische Wirkung zu verstehen, muss George zunächst als Dichter verstanden werden. Mit dieser Mischung aus Ideologiekritik und “close reading” wollen wir uns dem Spätwerk Georges annähern und so einen besseren Einblick gewinnen in das zwiespältige Verhältnis zwischen seinem “reich des geistes” und der Welt der Politik. Dabei werden wir auch allgemeineren Fragen nachgehen, etwa wie Dichtung weltanschaulich wirksam wird und welche Rolle Literatur in der Entstehungsgeschichte des Faschismus spielt.
Textgrundlage (= vor dem Workshop selbständig durchzuarbeiten; Scans können aus Stud.IP heruntergeladen werden):
Stefan George, Das neue Reich (= Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band IX), herausgegeben von Ute Oelmann (Stuttgart: Klett-Cotta, 2001), insbesondere die Gedichte “Der Krieg”, “Der Dichter in Zeiten der Wirren”, “Goethes letzte Nacht in Italien”, “Burg Falkenstein”, “Geheimes Deutschland”, “Der Mensch und der Drud”, “Sprüche an die Toten”.
Ernst Osterkamp, Poesie der leeren Mitte. Stefan Georges Neues Reich (München: Carl Hanser, 2010), Kapitel 3 (“Poesie der Zeitenwende”), d.h. S. 57-115.
Manfred Riedel, Geheimes Deutschland. Stefan George und die Brüder Stauffenberg (Köln: Böhlau, 2006), Kapitel VI u. VII, d.h. S. 165-198.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Prof. Dr. Martin Ruehl (Universität Cambridge): Workshop “Der Dichter als Führer”: Stefan George in der Weimarer Repu-blik".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 13.10.2020, 10:00 bis 18.12.2020, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.