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Vorlesung: [BA-EV/MA-VI/MA-Kulturen der Aufklärung] [Vorlesung] Absolutismus und Staatsbildung, Westfalian System und Balance of Power (1648-1750). Paradigmen der Frühneuzeitforschung in der Diskussion - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: [BA-EV/MA-VI/MA-Kulturen der Aufklärung] [Vorlesung] Absolutismus und Staatsbildung, Westfalian System und Balance of Power (1648-1750). Paradigmen der Frühneuzeitforschung in der Diskussion
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 102
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 11.10.2022 14:00 - 16:00, Ort: Hörsaal IV [LuWu 2]
Lernorganisation Herkömmlicherweise werden die hundert Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges als Zeitalter des Absolutismus bezeichnet. In der Vorlesung soll insbesondere anhand der Entwicklungen in Frankreich, in England und Schottland sowie im Alten Reich und seinen Territorien nach der Legitimation und der Inszenierung der Königsherrschaft ebenso gefragt werden wie nach der Herrschaftspraxis.

Frankreich, England und das Alte Reich repräsentieren in traditionellen Deutungen drei unterschiedliche Entwicklungen von Staatlichkeit: Frankreich galt lange als Beispiel für die absolute Monarchie, in der ständische Partizipation zugunsten monarchischer Herrschaftsinstrumente zum Erliegen kam. England stand für den erfolgreichen Kampf des Parlaments um politische Mitbestimmung. Das Alte Reich wurde als ein unregierbarer politischer Körper angesehen, der im Westfälischen Frieden von 1648 aller Chancen beraubt wurde, moderne Staatlichkeit auszubilden. All diese Deutungen sind mittlerweile in der Forschung umstritten oder widerlegt. Diese Forschungsdebatten sollen zur Sprache kommen. Außerdem wird zu fragen sein, wo zwischen diesen drei Monarchien Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verorten sind.

Ebenso sollen auch für die Außenbeziehungen in der europäischen Fürstengesellschaft – Krieg und Frieden – die gängigen Konzepte zur Beschreibung der entstehenden europäischen Staatenwelt zur Diskussion gestellt werden, also das Konzept des Westphalian System sowie die Idee einer balance of power.

Letztlich wird die Leitfrage der Vorlesung sein, inwieweit man für die Zeit nach Ende des Dreißigjährigen Krieges bereits von Staaten als politischen Akteuren sprechen kann oder weiterhin die Logik dynastischen Denkens das Handeln der Akteure bestimmt hat.

Studienleistung:
Protokolle zu einer Vorlesungssitzung
Das Thema dieser Vorlesung dient zugleich als Rahmenthema zur Geschichte der Frühen Neuzeit für die Klausur für Staatsexamenskandidaten.

Literatur:
Tim Blanning: Das Alte Europa 1660–1789: Kultur der Macht und Macht der Kultur, Darmstadt 2006; Wolfgang Reinhard: Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Aufl., München 2000; Ronald G. Asch / Heinz Duchhardt: Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700), Köln/Wien 1996.
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Herkömmlicherweise werden die hundert Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges als Zeitalter des Absolutismus bezeichnet. In der Vorlesung soll insbesondere anhand der Entwicklungen in Frankreich, in England und Schottland sowie im Alten Reich und seinen Territorien nach der Legitimation und der Inszenierung der Königsherrschaft ebenso gefragt werden wie nach der Herrschaftspraxis.

Frankreich, England und das Alte Reich repräsentieren in traditionellen Deutungen drei unterschiedliche Entwicklungen von Staatlichkeit: Frankreich galt lange als Beispiel für die absolute Monarchie, in der ständische Partizipation zugunsten monarchischer Herrschaftsinstrumente zum Erliegen kam. England stand für den erfolgreichen Kampf des Parlaments um politische Mitbestimmung. Das Alte Reich wurde als ein unregierbarer politischer Körper angesehen, der im Westfälischen Frieden von 1648 aller Chancen beraubt wurde, moderne Staatlichkeit auszubilden. All diese Deutungen sind mittlerweile in der Forschung umstritten oder widerlegt. Diese Forschungsdebatten sollen zur Sprache kommen. Außerdem wird zu fragen sein, wo zwischen diesen drei Monarchien Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verorten sind.

Ebenso sollen auch für die Außenbeziehungen in der europäischen Fürstengesellschaft – Krieg und Frieden – die gängigen Konzepte zur Beschreibung der entstehenden europäischen Staatenwelt zur Diskussion gestellt werden, also das Konzept des Westphalian System sowie die Idee einer balance of power.

Letztlich wird die Leitfrage der Vorlesung sein, inwieweit man für die Zeit nach Ende des Dreißigjährigen Krieges bereits von Staaten als politischen Akteuren sprechen kann oder weiterhin die Logik dynastischen Denkens das Handeln der Akteure bestimmt hat.

Studienleistung:
Protokolle zu einer Vorlesungssitzung
Das Thema dieser Vorlesung dient zugleich als Rahmenthema zur Geschichte der Frühen Neuzeit für die Klausur für Staatsexamenskandidaten.

Literatur:
Tim Blanning: Das Alte Europa 1660–1789: Kultur der Macht und Macht der Kultur, Darmstadt 2006; Wolfgang Reinhard: Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Aufl., München 2000; Ronald G. Asch / Heinz Duchhardt: Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700), Köln/Wien 1996.