Schon das Urbekenntnis Israels (Ex 15,20f) äußert sich im Lied (vgl. Grözinger, 187f). Nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition, sondern auch in anderen Religionen ist der Gesang eine wesentliche Ausdrucksform, weil er unmittelbar die tiefsten Schichten des Menschen anspricht. Über das Wort hinaus eröffnet der Gesang einen Zugang zu dem, „was den Men-schen unbedingt angeht“ (P:Tillich), artikuliert Trauer und Freude, Schmerz und die Sehn¬sucht nach Ganzheit und dem Göttlichen. In diesem Seminar wollen wir in Theorie und Praxis diese Bedeutung des Singens kennen lernen. Praktische Übungen auf der Grundlage einer ganzheitlichen Stimmbildung und biblische Zugänge sollen die Relevanz des Gesangs für den christlichen Glauben und die christliche Verkündigung erschließen. Aber auch der Bedeutung des Gesangs in anderen Religionen wollen wir auf die Spur kommen. In der Analyse von al¬ten und neuen Kirchenliedern, von moderner, sowohl dezidiert als auch latent religiöser Po-pularmusik erschließen wir den Zusammenhang zwischen Musik, Sprache und Religion und erheben, was Menschen heute bewegt. Eine praktisch- theologische Reflexion begleitet unsere Entde¬ckungen.
Literatur:
Bibel heute, Themenheft Bibel und Musik, Heft 3 / 44, 2008
Fermor, Gotthard / Gutmann, Hans-Martin / Schroeter, Harald (Hrsg.), Theophonie. Grenzgänge zwischen Musik und Theologie, Rheinbach 2000
Kabus, Wolfgang et al (Hrsg), Popularmusik und Kirche – Positionen, Ansprüche, Wider-sprüche. Frankfurt am Main 2003
Reid, Cornelius L., Funktionale Stimmentwicklung, Mainz 1994
