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Seminar: BA // Bibliothekare und Diplomaten, Flüchtlinge und Gelehrte. Orientalische Christen und die Wisschenschaft vom Christlichen Orient im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: BA // Bibliothekare und Diplomaten, Flüchtlinge und Gelehrte. Orientalische Christen und die Wisschenschaft vom Christlichen Orient im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts
Untertitel Modul: Weltweite Vernetzung / Quellenkunde
Semester SS 2015
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
Heimat-Einrichtung Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 08.04.2015 16:00 - 18:00, Ort: (Mühlweg 15 / SR II)
SWS 2

Räume und Zeiten

(Mühlweg 15 / SR II)
Mittwoch: 16:00 - 18:00, wöchentlich (15x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

Dass das Studium der christlich-orientalischen Philologien im 17. Jahrhunderts einen Raum einnahm, der die Wissenschaft vom Christlichen Orient geradezu in den Rang einer europäischen "Leitwissenschaft" katapultiert hatte, scheint immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Es waren insbesondere gebildete Maroniten, die im Europa des 18. Jahrhunderts in päpstlichem Dienst die ersten, auch heute noch einschlägigen bio-bibliographischen Nachschlagewerke verfassten (Joseph S. Assemani, d.h. as-Simʿānī) oder als erste die umfangreichen Handschriftensammlungen von Rom und Florenz katalogisierten (Stephan E. Assemani, †1782). Am Escorial in Spanien wirkte zur selben Zeit Michael Casiri (Miḫāʾīl al-Ġazīrī, †1792), während in den protestantischen Niederlanden im 17. Jahrhundert etwa der Muslim Aḥmad b. Kāsim al-Andalusī die europäischen Gelehrten Thomas Erpenius und Johann Jacob Golius in ihren arabischen Studien unterstützt hatte. Die Veranstaltung will dieses wissenschafts- und kulturgeschichtlich interessante Beziehungsgeflecht im Spiegel der konfessionellen Streitigkeiten des europäischen Kontinents nachzeichnen, wobei gleichzeitig auch ein Licht auf die Lage der Christen des Osmanischen Reiches im Spannungsfeld habsburgischer und französischer Interessen sowie katholischer und protestantischer Mission geworfen werden soll.

Voraussetzungen: Regelmäßige Teilnahme und Bereitschaft zur Übernahme eines Kurzreferats (20 min). Arabisch- und Lateinkenntnisse sind überaus nützlich; Französischkenntnisse werden vorausgesetzt.

Ausgewählte Literatur: FÜCK, J.: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts, Leipzizg (Otto Harrassowitz) 1955; STROTHMANN, W.: Die Anfänge der syrischen Studien in Europa, Wiesbaden (Otto Harrassowitz) 1971 (= Göttinger Orientforschungen. 1. Reihe, Band 1); NASRALLAH, J. Histoire du mouvement littéraire dans l'église melchite du Ve au XXe siècle, vol. IV: Époque Ottomane 1516-1900, Louvain (Peeters) 1989; WIEGERS, G.A.: A Learned Muslim Acquaintance of Erpenius and Golius. Aḥmad b. Kâsim al-Andalusî and Arabic Studies in the Netherlands, Leiden (Brill) 1988; (RIZQ, K. [ed.]): Le bicentenaire du savant maronite Miḫāʾīl al-Ġazīrī (Casiri) (1792-1992), pionnier de l'orientalisme en Espagne, Kaslik-Liban 1999; STEINSCHNEIDER, M.: Polemische und apologetische Literatur in arabischer Sprache, Leipzig 1877 (= Abhandlungen zur Kunde des Morgenlandes VI, 3) (Nachdruck Hildesheim [Georg Olms Verlag] 1966).