„Frauen dichten anders“, so ist eine überaus erfolgreiche, von Marcel Reich-Ranicki heraus¬ge¬gebene Lyrikanthologie überschrieben. Der Grund für diese Verschiedenheit wird weniger erklärt als vorausgesetzt. Das Seminar hingegen wird nicht von einer ‚naturgegebenen Andersartigkeit‘ ausgehen, sondern interessiert sich vielmehr für die kulturellen Leitvorstellungen von der Be¬ziehung zwischen Weiblichkeit und Sprache, unter welchen Frauen dichteten und dichten. Es geht also weniger um Gedichte, die einen wie auch immer definierten Geschlechtscharakter illustrieren, sondern vielmehr um solche, die die Bedingungen weiblichen Schreibens poetologisch reflektieren. Dabei wird eine historische Linie vom Barock bis zur Gegenwart, von Sibylla Schwarz über Anna Luisa Karsch und Annette von Droste-Hülshoff bis zu Ingeborg Bachmann und Ulla Hahn verfolgt. Im Rahmen der Leitfrage nach der poetologischen Dimension werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten An¬mo¬deration. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mit¬ge¬bracht werden.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Ulla Hahn (Hg.), Stechäpfel. Gedichte von Frauen aus drei Jahrtausenden, Stuttgart, Reclam 2008; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
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