Auch wenn wir unbarmherzig auf das große Jubiläum 2017 zusteuern, so gab es dennoch nicht DIE Reformation, sondern viele reformatorische Bewegungen. Einzelne Protagonisten haben diese Bewegungen geprägt und gestaltet, doch nicht wenige von ihnen, die sich zunächst in einer gewissen theologischen oder kirchenpolitischen Nähe zu Luther glaubten, gerieten später in einen Dissens. Dies traf zunächst reformfreudige Altgläubige, wie Kardinal Albrecht oder Erasmus von Rotterdam, doch schon bald auch enge Vertraute, wie Karlstadt oder Thomas Müntzer. Aber auch Theologen, die zunächst von Luther inspiriert waren, wie Kaspar Schwenckfeld, Huldrych Zwingli oder Johannes Calvin, spalteten sich dann doch vom lutherischen Einfluss. Selbst der engste Vertraute des Wittenbergers, Philipp Melanchthon, sah sich und seine Anhänger nach dessen Tod in einer Auseinandersetzung mit den „wahren“ Erben Luthers konfrontiert. Diese Biographien und je einen Text dieser „Gegner“ Luthers wollen wir uns im Seminar anschauen. Dabei soll deutlich werden, dass auch theologische „Wahrheiten“ Ergebnisse von konkreten, historischen Auseinandersetzungen und Kontexten und nicht determiniert sind.
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