Der Begriffsausdruck 'Zwei-Reiche-Lehre' entstammt den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Stichwort löste in den 30er Jahren eine heftige Debatte aus. Der Begriff selbst, also die durch jenen Ausdruck bezeichnete Sache, gehört freilich in das Zentrum der Theologie Luthers. Er bündelt in prägnanter Weise das, was man als protestantische Soziallehre bezeichnen könnte. Im Seminar sollen die maßgeblichen Texte Luthers gelesen werden, allen voran der Traktat "Von weltlicher Obrigkeit". Zur theologischen Einschätzung dieser Verhältnisbestimmung von Kirche und Staat bzw. Religion und Politik werden weitere Texte hinzukommen, teils aus der Zeit vor der Obrigkeitsschrift, teils aus späterer Zeit.