Der Börsencrash des Jahres 1929 und die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre geistern durch die gegenwärtigen Debatten um Finanz- und Eurokrise und erhalten auch in der Forschung neue Aufmerksamkeit. Im Seminar soll es gleichwohl nicht um oberflächliche Parallelisierungen gehen, sondern um die vielfältigen Ursachen und Wirkungen der Krise in der Zwischenkriegszeit. Wir werden uns mit ökonomischen Theorien zu ihrer Erklärung beschäftigen, geschichtswissenschaftliche Kontroversen um damalige Handlungsspielräume analysieren sowie die Bedeutung der Krise als Moment des gesellschaftlichen Lernens diskutieren. Wie wurde die Krise wahrgenommen und welche Maßnahmen wurden zu ihrer Bekämpfung ergriffen? Welche Instrumente standen damals bereits zur Verfügung und welche wurden in der Bewältigung der Krise erst entwickelt? Welche Rolle spielten nationalstaatliche Lösungen und Autarkieprogramme – und inwiefern wirkte die Krise womöglich in der längeren Perspektive als Katalysator einer globalen Wirtschaftsordnung nach 1945? Das deutsche Beispiel wird im Zentrum stehen. Ausgehend davon werden wir vergleichende Blicke auf andere Länder sowie auf die Zusammenhänge internationaler Wirtschaftspolitik werfen.
Für die Teilnahme werden die Bereitschaft zur aktiven Lektüre umfangreicher, teilweise englischsprachiger Forschungstexte sowie das Interesse an komplexen ökonomischen Sachverhalten vorausgesetzt.
Als Überblicksliteratur ist zu empfehlen:
Charles P. Kindleberger: Die Weltwirtschaftskrise 1929-1939, 2. Aufl. München 2011; Harold James: Deutschland in der Weltwirtschaftskrise 1924-1936, Darmstadt 1988; Werner Plumpe: Wirtschaftskrisen. Geschichte und Gegenwart, 2. Aufl. München 2011.
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