Das Hauptseminar beschäftigt sich exemplarisch mit der Frage nach Religion im Werk des kürzlich gekürten Nobelpreisträgers Günter Grass, der eben seinen 80. Geburtstag feiern konnte. Im Mittelpunkt des Seminars sollen sein Roman „örtlich betäubt“ (1969) und die Erzählung „Das Treffen in Telgte“ (1979) stehen. Das ´Treffen` soll als imaginative Geschichte der Gruppe 47 verstanden werden, die der Verfasser in das hochtheologische Zeitalter des Barock transformiert. Im Verlaufe der Veranstaltung klärt sich, welche Rolle theologische Denkfiguren in der Gegenwartsliteratur spielen und inwiefern die These des Theologiehistorikers und Leibnizpreisträgers Friedrich-Wilhelm Graf zutrifft, die jüngere Moderne sei durch wiederkehrende Götter geprägt.
Teilnahmevoraussetzungen sind die Bereitschaft zu Vor- und Nachbereitung, zur aktiven Mitarbeit (Partnerarbeit und Kleingruppen) und zur Übernahme eines Impulsreferats.
Literatur: Zur ersten Sitzung bitte die beiden Quellentexte anschaffen und die ersten beiden Kapitel des „Treffens“ lesen. Empfohlene Literatur: Andrea Jäger u. a. (Hg.: Religionskritik in Literatur und Philosophie nach der Aufklärung, 2007. - Friedrich Wilhelm Graf: Die Wiederkehr der Götter. Religion in der modernen Kultur, 2007.