Seminar: [BA-EM] "Modernisierung" und "Entwicklung" im 20. Jahrhundert - Details

Seminar: [BA-EM] "Modernisierung" und "Entwicklung" im 20. Jahrhundert - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA-EM] "Modernisierung" und "Entwicklung" im 20. Jahrhundert
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Freitag, 11.04.2025 10:00 - 12:00, Ort: Seminarraum 18 (Raum 1.11) [LuWu 2]
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Vorstellung, dass man die Welt in „entwickelte“ und „unterentwickelte“ Länder einteilen könne, ist historisch betrachtet sehr jung: Erst seit den 1930er Jahren begannen Ökonomen, die Gesamtproduktivität einer Wirtschaftseinheit mit Hilfe von Einkommensstatistiken zu messen und damit „die Wirtschaft“ als ein geschlossenes, quantifizierbares System zu modellieren. Mit Indikatoren wie dem Bruttosozialprodukt wurde es möglich, verschiedene Volkswirtschaften in Bezug auf ihre Leistungskraft miteinander zu vergleichen. Auf diese Weise entstand eine Hierarchie von „rückständigen“ und „fortschrittlichen“ Ländern, die die Wahrnehmung der Welt bis heute prägt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden „Modernisierung“ und „Entwicklung“ zu einem zentralen globalen Politikfeld. Die Fortschritte in den Wirtschaftswissenschaften weckten die Hoffnung, weltweite Wohlstandsunterschiede binnen kurzer Zeit ausgleichen zu können. Im Kontext von Dekolonialisierung und Kaltem Krieg wurde das Versprechen, vermeintlich „traditionelle“ in „moderne“ Gesellschaften verwandeln zu können, zu einer wichtigen politischen Waffe, um Einflusssphären zu festigen und neue Märkte zu erschließen. Dabei ging "Modernisierung" oft mit Zwang und Gewalt einher – sei es durch autoritäre Entwicklungsdiktaturen, militärische Interventionen oder die gewaltsame Durchsetzung wirtschaftlicher und sozialer Transformationsprozesse.

In diesem Seminar setzen wir uns mit der Geschichte der Konzepte „Modernisierung“ und „Entwicklung“ auseinander und untersuchen, wie diese in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts politische Agenden und Strategien weltweit beeinflussten. Dabei analysieren wir nicht nur die theoretischen Grundlagen, sondern diskutieren auch anhand konkreter Fallbeispiele, wie das Modernisierungsversprechen in die politische Praxis umgesetzt wurde.

Literaturempfehlungen:
Corinna Unger: International Development. A Postwar History, London 2018; Erez Manela/Stephen Macekura (Hg.): The Development Century. A Global History, Cambridge 2018; Daniel Speich Chassé: Die Erfindung des Bruttosozialprodukts. Globale Ungleichheit in der Wissensgeschichte der Ökonomie, Göttingen 2013.

Die Modulleistung besteht in einer Hausarbeit zu einem selbstgewählten Thema.

Ihre Studienleistungen bestehen in der sorgfältigen Lektüre und Vorbereitung der Texte für die einzelnen Sitzungen, der engagierten mündlichen Mitarbeit im Seminar und dem Verfassen verschiedener schriftlicher Ausarbeitungen, die zu Beginn des Kurses bekanntgegeben werden.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Einführungsmodul Moderne SoSe 25".