Die Wahrnehmung von Natur und somit auch deren dichterische Verarbeitung veränderte sich grundlegend im 18. Jahrhundert. In literaturgeschichtlicher Perspektive lässt sich untersuchen, wie Naturgedichte zunehmend aus dem Kontext des Gotteslobs heraustreten und die Natur als ästhetisches Erlebnis begründen, was im 20. Jahrhundert unter den Vorzeichen ökopolitischer An¬sätze fraglich werden muss. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werden Klassiker der Gattung wie Paul Gerhardts Kirchenlieder, Klopstocks Oden, Droste-Hülshoffs Heidebilder, Brechts Bukower Elegien und Astels Ökolyrik behandelt. Darüber hinaus interessiert, wie das tra¬ditionelle und vermeintlich harmlose Genre durchaus zum Feld politischer Auseinandersetzung werden kann. Bei der Untersuchung der Gedichte werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mitgebracht werden.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Dietrich Bode (Hg.): Deutsche Naturlyrik. Eine Auswahl, Stuttgart, Reclam 2012; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
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