Im Europa des 19. Jahrhunderts war der Adel noch keineswegs eine „untergehende Klasse“. Er konnte nicht nur traditionelle Besitzstände (Großgrundbesitz; Führungspositionen in Staat und Militär, am Hof, in der „guten Gesellschaft“) lange verteidigen, sondern unter den Bedingungen raschen gesellschaftlichen Wandels auch an der Formierung neuer Eliten (in der Industrie, in der politischen Repräsentation, in neuen politischen Bewegungen) erfolgreich teilnehmen. In diesem Sinne hatte der Adel fast überall in Europa einen wesentlichen Anteil an der Entstehung moderner, „bürger¬licher“ Gesellschaften.
Das sind Einsichten einer neuen Adelsforschung, die sich in den letzten zwanzig Jahren schnell entwickelt hat. Diese Adelsforschung eignet sich dazu, aktuelle Fragestellungen, Begriffe und Methoden der Sozial- und Kulturgeschichte vorzustellen und zu diskutieren. Dazu dient die gemeinsame Lektüre von ausgewählten Beiträgen zur Adelsgeschichte.
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