Thomas Manns 1912 veröffentlichte Novelle um einen alternden Dichter auf Abwegen soll dem Seminar als Grundlage dienen, literaturwissenschaftliche Arbeitsweisen vorzustellen und im Rahmen eigener Analysen zu begründeten Textauslegungen zu gelangen. Zu diesem Zweck werden unterschiedliche Interpretationsansätze im Spannungsfeld von Autor, Werk und Rezeption/Rezeptionsgeschichte methodisch reflektiert und auf ihren historischen sowie systematischen Hintergrund befragt.
Neben der Diskussion praktischer Belange (Was gehört in ein Referat? Wie kann/soll eine Hausarbeit gegliedert sein?) soll das Seminar vor allen Dingen der Befähigung dienen, eigenständig und im Gespräch mit Forschungspositionen zum Beispiel gattungstypologisch, stoff- und motivgeschichtlich, sozial- und ideengeschichtlich konturierte Fragen zu formulieren und zu bearbeiten. Diese Fragestellungen werden in einem Referat erprobt und durch eine Hausarbeit weitergeführt. Der Text ist bis zur ersten Seminarsitzung zu lesen.
Literatur: primär: Thomas Mann: Der Tod in Venedig (Fischer Tb); sekundär: Erhard Bahr: Der Tod in Venedig (= Universal-Bibliothek: Erläuterungen und Dokumente, Nr. 8188), erw. u. bibliograph. erg. Aufl., Stuttgart 2005; Claus Sittig: Arbeitstechniken Germanistik, Stuttgart 2008; Eckhardt Meyer-Krentler / Burkhard Moenninhoff: Arbeitstechniken Literaturwissenschaft (= UTB, Nr. 1582), 13., aktualis. Aufl., München 2008.