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Seminar: Erziehung und Therapie - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Erziehung und Therapie
Semester WS 2015/16
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 8
erwartete Teilnehmendenanzahl 35
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Pädagogik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 12.10.2015 12:00 - 14:00, Ort: (FrSt / Haus 7 / SR 3)
Teilnehmende 5. Semester
Studiengänge (für) BA 90 und 180 Erziehungswissenschaft
SWS 2
Sonstiges ACHTUNG! Regularien zur Organisation & Durchführung von
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BA Erziehungswissenschaft 90
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MODUL C2 „ASPEKTE HISTORISCH-SYSTEMATISCHER ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT“ im WINTERSEMESTER 2015/16 und SOMMERSEMESTER 2016
Im Studiengang BA Erziehungswissenschaft 90 müssen im Modul C2 gemäß geltender Prüfungsordnungen (siehe auch Modulhandbuch) innerhalb von zwei Semestern (in der Regel im fünften und sechsten Studiensemester) insgesamt drei Lehrveranstaltungen (LV) belegt werden, davon zwei LV in diesem Wintersemester (2015/16) und eine LV im kommenden Sommersemester (2016).
In der Regel wird das Modul im Sommersemester mit der Modulprüfung abgeschlossen.

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BA Erziehungswissenschaft 180
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MODUL C2 „ANSÄTZE UND PROBLEME PÄDAGOGISCHER THEORIE“ im SOMMERSEMESTER 2014 und WINTERSEMESTER 2014/15
Im Studiengang BA Erziehungswissenschaft 180 müssen im Modul C2 gemäß geltender Prüfungsordnungen (siehe auch Modulhandbuch) innerhalb von zwei Semestern (üblicherweise im vierten und fünften Studiensemester) insgesamt drei Lehrveranstaltungen (LV) belegt werden, davon zwei LV im Sommersemester 2015 und eine LV im Wintersemester 2015/16.
In der Regel wird das Modul in diesem Wintersemester mit der Modulprüfung abgeschlossen.

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Wahl der Modulveranstaltungen
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LV im Rahmen des Moduls C2:
- Dorothee Löhner: Anerkennung und Subjektivierung
- Ralf Mayer: Schiller – Ästhetische Erziehung
- Steffen Wittig: An-Archie und Protest
- Steffen Wittig: Erziehung und Therapie

Grundsätzlich ist die Wahl der LV den Studierenden überlassen. Bitte beachten Sie, dass die TeilnehmerInnenzahlen für die LV begrenzt sind. Wir weisen zudem alle Studierenden des BA 90 darauf hin, dass Sie nur im Rahmen der Studienordnung des BA 90 Studien‐ und Prüfungsleistungen erbringen können.
Es wird davon ausgegangen, dass die Studierenden regelmäßig an der LV teilnehmen.

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Studienleistung
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Im Modul C2 muss in einer der insgesamt drei zu belegenden LV eine Studienleistung erbracht werden. Die Entscheidung, in welcher der gewählten LV die Studienleistung erbracht wird, liegt im Ermessen der Studierenden. Allerdings ist die Studienleistung bei der/dem Lehrenden formal anzumelden und offiziell bis zum Ende des jeweiligen Semesters zu erbringen, in dem diese angezeigt wurde (also im Wintersemester bis zum 31.03.2016).
In welchen Formen die Studienleistungen erbracht werden können und welche Regelungen für deren Erbringung gelten, wird in den Veranstaltungen zu Beginn des jeweiligen Semesters bekannt gegeben.

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Modulprüfung
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BA Erziehungswissenschaft 90: Die Modulprüfung im Modul C2 kann als mündliche Prüfung oder als Hausarbeit durchgeführt werden.
Die Entscheidung über die Prüfungsform liegt im Ermessen der Studierenden. Allerdings muss in den Modulprüfungen der Module C1 und C2 einmal die Prüfungsform ‚mündliche Prüfung‘ und einmal die Prüfungsform ‚Hausarbeit‘ erbracht werden.

BA Erziehungswissenschaft 180: Die Modulprüfung im Modul C2 kann als mündliche Prüfung oder als Hausarbeit durchgeführt werden.
Die Entscheidung über die Prüfungsform liegt im Ermessen der Studierenden. Allerdings muss in den Modulprüfungen der Module C1 bis C3 mindestens einmal die Prüfungsform ‚mündliche Prüfung‘ und mindestens einmal die Prüfungsform ‚Hausarbeit‘ erbracht werden.

Regularien zur mündlichen Prüfung:
Die mündliche Prüfung dauert 25 Minuten und beinhaltet zwei Themen, die aus dem inhaltlichen Spektrum des gesamten Moduls in Absprache mit den Prüfenden frei gewählt werden können.
Weitere Informationen hierzu werden in den LV bekannt gegeben.

Regularien zur Hausarbeit:
- Die Aufgabe besteht darin, eine wissenschaftliche Fragestellung entwickeln und diese (anhand geeigneter – wissenschaftlicher – Literatur) zu bearbeiten. Die Themenstellung soll sich an Themen aus dem inhaltlichen Spektrum des Moduls bzw. an den Themen der von Ihnen besuchten Seminare orientieren.
- Der Umfang der Arbeit soll zwischen 12 und 15 Seiten (Schrift 12 Punkt, eineinhalb Zeilen Zeilenabstand, Literaturverzeichnis zählt nicht mit, einheitliche Zitierweise beachten) betragen. Die Seitenangaben sind als Richtwert zu verstehen.
- Die Vorabsprache der Themen ist ein konstitutiver Bestandteil der Modulleistung. Nicht abgesprochene Themen werden nicht akzeptiert.
- Daher ist es sinnvoll, möglichst bald die Sprechstunden der möglichen Betreuungspersonen bzw. PrüferInnen zu nutzen.
Weitere Informationen werden am Beginn der LV gegeben.

Räume und Zeiten

(FrSt / Haus 2 / SR 1)
Montag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (13x)
(FrSt / Haus 7 / SR 3)
Montag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (1x)

Kommentar/Beschreibung

„Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß“. Diesen, für die Erziehungswissenschaft so bedeutsamen, Satz prägt Immanuel Kant 1803 in seiner Vorlesung „Über Pädagogik“ und ruft darin Erziehung nicht nur als etwas auf, dass den Educandus diszipliniert, kultiviert und zivilisiert; für ihn ist Erziehung auch maßgeblich etwas, das moralisiert. Hiermit wird für Kant allerdings ein vielschichtiges Problem formuliert: Nicht nur erscheint in seinem Erziehungsbegriff in der Formulierung des Satzes ein Paradoxon des Erziehungsbegriffes: „Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“. Für ihn steht mit dem Begriff der Moralisierung noch etwas anderes im Fokus: Wie kann ich die unhintergehbare Freiheit des Subjektes so disziplinieren, kultivieren und zivilisieren, dass es sich hinsichtlich des kategorischen Imperativs führen kann? Für Kant markiert dies ein unlösbares Problem. Wie kann also ein Subjekt erzogen werden, dass es sich autonom hinsichtlich der ihn umgebenden Welt führt, wenn diese Welt, so wie es Eugen Fink dann formuliert, eine „tiefe Fragwürdigkeit des Seienden“ (Fink 1992) aufweist? Hier stößt Erziehung an ein Problem: Wenn Welt zugleich geschlossen und wirklich ist, jedoch als wirkliche immer auch anders möglich, also offen bleibt, wie kann dann noch jemand in diese Wirklichkeit eingefügt werden?
Dies markiert eine Problemkonstellation, an der sich Erziehung und der Begriff der Therapie zu kreuzen scheinen. Auf der erziehungswissenschaftlichen Seite ist es Wolfgang Brezinka, der Erziehung als Handlungen auffasst, „ durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten oder die Entstehung von Dispositionen, die als schlecht bewertet werden, zu verhüten“ (Brezinka 1978). Wenn Sigmund Freud in den Wintersemestern 15/16 und 16/17 in seiner „Einführung in die Psychoanalyse“ von der Psychoanalyse als Therapie dahingehend spricht, dass diese den Neurotiker dergestalt behandelt, dass dieser als ein solcher, der durch seine Erkrankung auf welche Art auch immer aus der Wirklichkeit des Gesellschaftlichen exkludiert scheint, dann ist es durchaus nachvollziehbar, dass er lapidar Therapie als eine „Nacherziehung“ bezeichnet (Freud 1986). Wenn man sich nicht autonom um seine Integration in das Gesellschaftliche kümmern kann, bedarf man womöglich einer Therapie, weil man krank zu sein scheint. Was bei Kant als moralisches Problem formuliert war, wird vor dem Hintergrund einer Präsenz des therapeutischen Paradigmas zur behandlungsbedürftigen Krankheit. Erziehung könnte somit auch auf eine verführerische Beschäftigung mit uns selbst und unserer autonomen Verortung in der Welt zielen, die vielleicht nie enden will und in der sich ein Nachdenken über Erziehung als ein „Gang ins Weglose“ darstellt (Fink), weil stets unklar bleibt, in welcher Art von Welt wir leben. Der Kreuzungspunkt von Erziehung und Therapie liegt womöglich auf der Ebene eines Subjekts, welches zu sich selbst und zur Welt verhalten muss, dies aber nicht sicher kann.
Diese Konstellation eröffnet schließlich die im Seminar zu diskutierenden Problematiken: Inwiefern kann man von einem solchen zu erziehenden Subjekt sprechen, das sich permanent zu sich selbst und zur Welt verhält und beide nur als Differenz vorfindet? Ist Erziehung eine Disziplinierung in auf eine unschließbare Differenz in uns (Foucault)? Bleibt vielleicht nur eine „therapeutische Erzählung des Selbst“ (Ilouz)? Ist Erziehung eine Einführung in ein „Unbehagen in der Gesellschaft“ und damit die Konstitution eines "erschöpfen Selbst" (Ehrenberg)?

Anmelderegeln

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