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Seminar: Historische Transformationen von „Eigentum“ in Südafrika: politik- und rechtsanthropologische Perspektiven - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Historische Transformationen von „Eigentum“ in Südafrika: politik- und rechtsanthropologische Perspektiven
Veranstaltungsnummer BA: SE_I (A)
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 11
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 17.10.2022 14:00 - 16:00, Ort: Seminarraum Ethnologie

Kommentar/Beschreibung

Privateigentum als rechtliche Institution dominiert unsere moderne Weltordnung und bildet die zentrale Voraussetzung für ungleiche Produktions- und Reproduktionsverhältnisse im globalisierten Kapitalismus. Nach verbreiteter Vorstellung stellt „Privateigentum“ dabei ein rein westliches Konzept dar, welches im Zuge des Kolonialismus globalisiert und zum Vorteil von westlichen Siedler*innen in Regionen des globalen Südens implantiert und gegen lokale Vorstellungen von „Gemeinschaftsbesitz“ durchgesetzt wurde. Allerdings zeigen historische Studien zu multiplen Eigentumsregimen z.B. im südlichen Afrika (und darüber hinaus), dass die Annahme eines solchen gleichbleibenden „travelling models“ der Komplexität historischer Prozesse nicht gerecht wird. Tatsächlich hat sich die westliche Konzeption von „Privateigentum“ als einem umfassenden Bündel an Rechten über Dinge – v.a. Land – historisch gerade auch im Kontext des Kolonialismus als Gegenmodel zu einem gleichermaßen idealisierten Gegenbild von nicht-westlichem „Gemeinschaftsbesitz“ entwickelt. Dieses Seminar befasst sich am Beispiel der Kolonialgeschichte Südafrikas mit den Prozessen der Herausbildung und Transformation von unterschiedlichen Eigentumsregimen in ihrer wechselseitigen und ungleichen Verschränkung. Dabei werden wir anhand exemplarischer Detailanalysen für unterschiedliche Regionen und Phasen der Kolonisierung herausarbeiten, welche konkreten Praktiken der Landnahme mit parallel erfolgenden politisch-rechtlichen Diskursen über angeblich vorgefundene (oder auch angeblich abwesende) Eigentumsverhältnisse einhergingen, sich wechselseitig legitimierten und damit die Basis für nachfolgende Ausbeutung und Ungleichheit legten. Damit gibt das Seminar gleichermaßen einen Einblick in ein zentrales politik- und rechtsanthropologisches Konzept – „Eigentum“ – und rekonstruiert anhand der Kolonialgeschichte Südafrikas entscheidende Gründe für das politische und rechtliche Fortbestehen enormer Ungleichheit in der Region im 21. Jahrhundert.

Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben

Modulleistung: Hausarbeit