Hermeneutik bezeichnet die Lehre vom Verstehen. Sie fragt also in erster Linie nach Möglichkeiten und Grenzen des (Sinn-)Verstehens von Rede und Text und sucht dazu nach methodisch geregelten Verfahren der Interpretation. Über diese Funktion einer reinen "Kunstlehre" hinaus ist die Hermeneutik im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts aber wesentlich erweitert worden hin zu einer allgemeinen Theorie des Verstehens, die nicht nur auch nach menschlichen Handlungen und Artefakten fragt, sondern die das Verstehen als "ursprüngliche Vollzugsform des Daseins" (Heidegger) begreift und zuletzt den Verstehenden selbst einreiht in einen Wirkungszusammenhang seines Gegenstandes (Gadamer).
Im Seminar soll es zunächst darum gehen, wesentliche Fragen und wichtige Stationen dieser Entwicklung kennenzulernen (Ast, Schleiermacher, Dilthey, Heidegger, Gademer u. a.). In einem zweiten Teil wird dann die Hermeneutik-Kritik zu Wort kommen sowie schließlich nach dem Verhältnis von Hermeneutik und Geschichtswissenschaft bzw. Historik gefragt.
Vorausgesetzt werden für dieses Seminar lediglich die Bereitschaft zu intensivem Textstudium sowie die Offenheit für philosophische Fragestellungen.
Einführende Literatur:
Apel, Karl-Otto (Hg.): Hermeneutik und Ideologiekritik, Frankfurt/M. 1971; Gadamer, Hans-Georg/Boehm, Gottfried (Hg.): Seminar philosophische Hermeneutik, Frankfurt/M. 1976; Grondin, Jean: Einführung in die philosophische Hermeneutik, 2. überarb. Aufl., Darmstadt 2001.
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