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Seminar: [BA-B] [Seminar/Übung] Pietismus gegen Aufklärung? Der Konflikt um Christian Wolff in Halle - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA-B] [Seminar/Übung] Pietismus gegen Aufklärung? Der Konflikt um Christian Wolff in Halle
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 17
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 10.10.2022 14:00 - 16:00, Ort: Sitzungszimmer [Mel]
Lernorganisation Im November 1723 musste Christian Wolff, Professor an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle, infolge eines Reskripts des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. sein Amt aufgeben und das Land verlassen. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass Wolffs Lehren „der im göttlichen Worte geoffenbarten Religion entgegen stehen“. Gern wird der Konflikt, der zu dieser Entscheidung führte, als Zusammenstoß zwischen zwei unvereinbaren Weltanschauungen gedeutet, die auf ,Vernunft‘ bzw. ,Religion‘ setzten und mithilfe der Kategorien von ,Aufklärung‘ bzw. ,Pietismus‘ auf den Punkt gebracht werden. Neuere Untersuchungen suggerieren jedoch, dass die Situation wesentlich komplexer war, als dass sie mit diesen beiden Begriffen adäquat beschrieben werden könnte.
Im Grundkurs dient uns der Fall Wolff zum Einstieg in die geschichtswissenschaftliche Arbeit. Wir verfolgen dabei einen akteurenzentrierten Ansatz, der nach den genauen Motivationen von Wolff und mehreren involvierten Personen (etwa Joachim Lange, Daniel Strähler Johann Franz Budde, Nicolaus Hieronymus Gundling) fragt, ihre Schriften als Kommunikationsakte betrachtet und in den intellektuellen und institutionellen Kontext verortet. Unser Hauptziel ist, anhand des gewählten Themas grundlegende Arbeitstechniken zu erlernen (Umgang mit Quellentexten, Erarbeitung eines Forschungsstandes, Formulierung einer wissenschaftlichen Fragestellung), die den Erwerb von historischem Wissen ermöglichen.

Studien- und Prüfungsleistung:
Erforderlich für die Studienleistung sind die regelmäßige und aktive Teilnahme am Grundkurs, die Vorbereitung der Quellen und der Sekundärliteratur, das Einreichen von einem Exzerpt (2 Seiten), das Anfertigen von einer Bibliographie (1 Seite) sowie das Verfassen einer Einleitung für die zukünftige Hausarbeit (2 Seiten). Die Einleitungen werden zum Abschluss des Grundkurses präsentiert und gemeinsam besprochen. Erforderlich für die Prüfungsleistung (=Modulprüfung) ist das Verfassen einer Hausarbeit (10–15 Seiten), die gemäß dem „Merkblatt Hausarbeiten“ des Instituts für Geschichte bewertet wird.

Literatur zur Einführung:
Christian Wolff, Oratio de Sinarum philosophia practica / Rede über die praktische Philosophie der Chinesen, lateinisch-deutsch, übersetzt, eingeleitet und herausgegeben von Michael Albrecht, Hamburg 1985 (Philosophische Bibliothek 374).
Albrecht Beutel, Causa Wolffiana: Die Vertreibung Christian Wolffs aus Preußen 1723 als Kulminationspunktdes theologisch-politischen Konflikts zwischen Halleschem Pietismus und Aufklärungsphilosophie, in: Albrecht Beutel, Reflektierte Religion. Beiträge zur Geschichte des Protestantismus, Tübingen 2007, S. 125–169. [Zuerst erschienen in: Ulrich Köpf (Hrsg.), Wissenschaftliche Theologie und Kirchenleitung. Beiträge zur Geschichte einer spannungsreichen Beziehung für Rolf Schäfer zum 70. Geburtstag, Tübingen 2001, S. 159–202]
Andreas Pečar, Holger Zaunstöck, Thomas Müller-Bahlke (Hrsg.), Die Causa Christian Wolff. Ein epochenmachender Skandal und seine Hintergründe, Halle (Saale) 2015 (Kleine Schriftenreihe der Franckeschen Stiftungen 15).

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Im November 1723 musste Christian Wolff, Professor an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle, infolge eines Reskripts des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. sein Amt aufgeben und das Land verlassen. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass Wolffs Lehren „der im göttlichen Worte geoffenbarten Religion entgegen stehen“. Gern wird der Konflikt, der zu dieser Entscheidung führte, als Zusammenstoß zwischen zwei unvereinbaren Weltanschauungen gedeutet, die auf ,Vernunft‘ bzw. ,Religion‘ setzten und mithilfe der Kategorien von ,Aufklärung‘ bzw. ,Pietismus‘ auf den Punkt gebracht werden. Neuere Untersuchungen suggerieren jedoch, dass die Situation wesentlich komplexer war, als dass sie mit diesen beiden Begriffen adäquat beschrieben werden könnte.
Im Grundkurs dient uns der Fall Wolff zum Einstieg in die geschichtswissenschaftliche Arbeit. Wir verfolgen dabei einen akteurenzentrierten Ansatz, der nach den genauen Motivationen von Wolff und mehreren involvierten Personen (etwa Joachim Lange, Daniel Strähler Johann Franz Budde, Nicolaus Hieronymus Gundling) fragt, ihre Schriften als Kommunikationsakte betrachtet und in den intellektuellen und institutionellen Kontext verortet. Unser Hauptziel ist, anhand des gewählten Themas grundlegende Arbeitstechniken zu erlernen (Umgang mit Quellentexten, Erarbeitung eines Forschungsstandes, Formulierung einer wissenschaftlichen Fragestellung), die den Erwerb von historischem Wissen ermöglichen.

Studien- und Prüfungsleistung:
Erforderlich für die Studienleistung sind die regelmäßige und aktive Teilnahme am Grundkurs, die Vorbereitung der Quellen und der Sekundärliteratur, das Einreichen von einem Exzerpt (2 Seiten), das Anfertigen von einer Bibliographie (1 Seite) sowie das Verfassen einer Einleitung für die zukünftige Hausarbeit (2 Seiten). Die Einleitungen werden zum Abschluss des Grundkurses präsentiert und gemeinsam besprochen. Erforderlich für die Prüfungsleistung (=Modulprüfung) ist das Verfassen einer Hausarbeit (10–15 Seiten), die gemäß dem „Merkblatt Hausarbeiten“ des Instituts für Geschichte bewertet wird.

Literatur zur Einführung:
Christian Wolff, Oratio de Sinarum philosophia practica / Rede über die praktische Philosophie der Chinesen, lateinisch-deutsch, übersetzt, eingeleitet und herausgegeben von Michael Albrecht, Hamburg 1985 (Philosophische Bibliothek 374).
Albrecht Beutel, Causa Wolffiana: Die Vertreibung Christian Wolffs aus Preußen 1723 als Kulminationspunktdes theologisch-politischen Konflikts zwischen Halleschem Pietismus und Aufklärungsphilosophie, in: Albrecht Beutel, Reflektierte Religion. Beiträge zur Geschichte des Protestantismus, Tübingen 2007, S. 125–169. [Zuerst erschienen in: Ulrich Köpf (Hrsg.), Wissenschaftliche Theologie und Kirchenleitung. Beiträge zur Geschichte einer spannungsreichen Beziehung für Rolf Schäfer zum 70. Geburtstag, Tübingen 2001, S. 159–202]
Andreas Pečar, Holger Zaunstöck, Thomas Müller-Bahlke (Hrsg.), Die Causa Christian Wolff. Ein epochenmachender Skandal und seine Hintergründe, Halle (Saale) 2015 (Kleine Schriftenreihe der Franckeschen Stiftungen 15).

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Basismodul WS 22/23".