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Seminar: Afrikanische Könige in literarischen Texten (mi 10-12) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Afrikanische Könige in literarischen Texten (mi 10-12)
Untertitel (Modul B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive Modul MA/LA: Theorie, Geschichte und Arbeitsfelder der Allgem. u. Vergl. Literaturwissenschaft) Modul MA: Rezeption, Produktion, Translation und Transfer Modul MA: Themen, Stoffe, Motive / Kulturelle Diskurse)
Semester SS 2015
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
erwartete Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 08.04.2015 10:15 - 11:45
Studiengänge (für) B.A. 60/90
LA Gymn./LA Sek.-und Förderschule
Master AVL 45/75 /Master DSL 120 / Master DLK 45/75
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Mittwoch: 10:15 - 11:45, wöchentlich(15x)

Kommentar/Beschreibung

Spätestens mit der Französischen Revolution von 1789 gelten Monarchien als überholt; seitdem stellen republikanische Selbstbestimmung und Selbstorganisation auf der Grundlage von Freiheit und Gleichheit die legitimen Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens und poltischer Macht in der Moderne dar. In den Zusammenhängen bürgerlicher Literatur und Kultur scheint es allerdings durchaus schwieriger zu sein, diese in ihren ästhetischen, aber auch moralisch-legitimatorischen Funktionen, Grundlagen und Erscheinungsweisen „sinnlich“ abzubilden als Königsherrschaften und die sie repräsentierenden Figuren und Sinnbilder. Nicht nur dass in Königen ein Machtkomplex und gesellschaftlicher Zusammenhang gleichsam in persona fassbar wird, auch darüber hinausgehende Ansprüche, Erfahrungen und Sinn-Intentionen: sakraler, charismatischer, historischer und nicht zuletzt imaginärer Art lassen sich an Gestalt, Person und Erscheinung eines Königs/einer Königin ins Szene setzen, im Sinne moderner Literatur ggf. auch experimentell erkunden und entsprechend bildhaft, also auch wirksam vermitteln, ggf. auch kritischer Reflexion zuführen . Nicht zuletzt deshalb spielen Könige offensichtlich nicht nur beim Skat, in Mantel-und-Degen-Filmen, in Operetten oder auch in Inszenierungen der Populärkultur noch immer eine Rolle. Darüber hinaus können sie immer wieder auch Projektionsfläche und Spielfigur, Inszenierungsrepertoire und Faszinationsquelle, auch Sammelpunkt imaginärer Vorstellungen und Deutungsansprüche genutzt werden bzw. in Erscheinung treten. Einmal abgesehen davon, dass eine Reihe führender „westlicher“ Industriestaaten von Kanada über Schweden bis Australien und auch noch weitere Akteure in der Weltpolitik wie bspw. Saudi-Arabien, (noch immer?) Monarchien sind, lassen sich Königs- und Königinnenfiguren sowohl in literarischen Texten als auch in sonstigen Repräsentationen eines sozial Imaginären immer wieder auch mit ästhetischen und sozialen Erwartungen, historischen Erfahrungen und kritischen Implikationen modellieren, so dass sie – gleichsam als Requisit aus der Vergangenheit – noch immer auch dazu aufgeboten werden können, um Fragen der Macht und der Kultur, der Phantasie und der Kritik aufzuwerfen, zu gestalten und weitergehender Reflexion vor Augen zu stellen.
Dieser Ausgangspunkt wird im Falle „afrikanischer Könige“ noch einmal historisch, ästhetisch und im Blick auf Transzendenz/Sakralität dadurch überformt, dass sich hier vormoderne, exotistische und nicht zuletzt mit der kolonialen Imagination des fremden „Anderen“ verbundene Aspekte an einem Fluchtpunkt mischen, der seinerseits wiederum für ästhetische, sozialhistorische und kulturwissenschaftliche Fragestellungen einen Anstoß bietet.
Wir werden – ausgehend von der Krönung des letzten Kaisers des Alten Reiches Josephs II. (1741-1790), die am 3. April 1764 in Frankfurt am Main stattfand und von Goethe in seinen autobiographischen Aufzeichnungen „Dichtung und Wahrheit“ geschildert wird – uns zunächst mit historisch-systematischen Texten zur Funktion von Königen bzw. zum „Königsmechanismus“ (N. Elias) beschäftigen (u.a. von Max Weber, Ernst Kantorowicz, Marc Bloch, Elias Canetti, Norbert Elias und Reinhard Bendix). Shakespears „King Lear“ soll dann den Ausgangspunkt bieten, um im zweiten Teil des Seminars Bilder und Funktionen afrikanischer Könige in einigen ausgewählten Romanen, Reportagen und Erzählungen von Thomas Mofolo, Ahmadou Kourouma, Camara Laye, Herta Müller, Saul Bellow, Henry Rider Haggard und Ryszard Kapuściński zu erörtern.
Literaturhinweise zur Einführung:
Hans Boldt: Monarchie. In: Geschichtliche Grundbegriffe Bd. 4. Stuttgart 1978, S. 133-214; G. Asch, Jörn Leonhard: Monarchie. In: Enzyklopädie der Neuzeit. Bd. 8. Stuttgart 2008, Sp.675-696; Heinz Duchhardt (Hg.): European Monarchy. Its Evolution and Practice from Roman Antiquity to Modern Times. Stuttgart 1992; Bernhard Jussen (Hg.): Die Macht des Königs. Herrschaft in Europa vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit. München 2005; Regina Schulte: Der Körper der Königin. Geschlecht und Herrschaft in der höfischen Welt. Frankfurt a.M. New York 1992; Raphaela von Weichs: Die Rückkehr der Könige von Uganda. Politische Kultur und Moderne in Afrika. Bielefeld 2013.

Anmelderegeln

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