Mit dem Zusammenbruch der Zensur in England 1641 explodierte die Zahl der gedruckten Schriften förmlich - und damit auch die Zahl der Nachdrucke deutlich älterer Texte. Darunter sind auch die sehr polemischen Schriften eines Fake-Autors: Martin Marprelate. Er und seine Gegner erscheinen wie Geister aus der Vergangenheit in den kirchlich-politischen Debatten zwischen 1640 und 1646. In dieser Übung ergründen wir die Funktion dieser Nachdrucke und die Wirkungsabsicht derjenigen, die diese Texte recycelten. Wurden sie gekürzt, erweitert, mit anderen kombiniert usw.? Welche Absicht wurde mit dem Nachdruck verfolgt? In welche politische oder religiöse Debatte sollte damit eingegriffen werden? Warum wurde dafür kein eigener, neuer Text entworfen, sondern sich der Sprache eines anderen Autors bedient? Welche Rolle spielt der Entstehungskontext der originalen Schrift? Damit sollen die Geistertexte schließlich entzaubert und im Bürgerkriegskontext verortet werden.
Die Quellen und die Literatur liegen in englischer Sprache vor. Das muss Sie jedoch nicht besorgen, Ihre Englischkenntnisse sind definitiv ausreichend. Die Seminarsprache ist natürlich deutsch.
Zur Einführung:
Cressy, David: England on Edge. Crisis and Revolution 1640–1642, Oxford, New York 2006.
Greyerz, Kaspar von: England im Jahrhundert der Revolutionen 1603-1714, Stuttgart 1994, S. 141-189.
MacCulloch, Diarmaid: Die Reformation, München 2008, S. 655-687.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [BA-VV] Geistertexte und Geisterautoren. Nachdrucke in den Debatten rund um den ersten englischen Bürgerkrieg".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
Die Anmeldung ist möglich von 11.03.2024, 08:00 bis 07.04.2024, 23:59.
