MLU
Seminar: Literatur und Migration (Forschungskolloquium) - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Literatur und Migration (Forschungskolloquium)
Untertitel (Modul Master: Theorie, Geschichte und Arbeitsfelder der Allgem. u. Vergl. Lit.wiss.)
Semester SS 2011
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Studiengänge (für) LA Gymn.
Master AVL 45/75/Master DSL 120/Master DLK 45/75
MA alte Ordnung wobl.
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe

Kommentar/Beschreibung

Bereits der von Goethe in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in die Diskussion gebrachte Begriff der „Weltliteratur“ reflektiert neben technischen Entwicklungen und wissenschaftlichem Fortschritt auch die Tatsache, dass sich eine zunehmende Vernetzung von Ländern und Kontinenten auch in einer wachsenden Mobilität von Menschen wiederfindet, die ihrerseits mit ihren Sinnansprüchen und Orientierungsmustern neue, auch neuartige Formen kultureller Repräsentation und Interaktion mitbringen bzw. entwickeln und damit auch in den Bereichen der Kultur Vielfalt und Unruhe, Unübersichtlichkeit und Innovation auf Dauer stellen. Während sich die Literatur und andere kulturelle Felder im 19. und frühen 20. Jahrhundert dem gegenüber weitgehend nationalstaatlich, wenn nicht gar nationalistisch (oder schlimmer noch) orientierten, gehören kulturelle Vermittler, Translationsprozesse und interkulturelle Öffnungen doch auch zu den kulturellen Strömungen, die seit dem Aufklärungszeitalter literarische Texte und deren Reaktionsformen auf Mobilität und Migration bestimmen. Im Zusammenhang der in den letzten Jahrzehnten vor allem unter den Stichpunkten der Globalisierung, der Inter- und Transkulturalität diskutierten Vorgänge weltweiter Verbindungen, aber auch neuer Abschottungsprozesse kommt dabei dem Umgang mit migrantischen Texten sowohl in deskriptiver als auch in theoretischer Perspektive eine wachsende Bedeutung zu. Diese Fragestellung sucht das Forschungskolloquium anhand einer Reihe theoretischer und literarischer Texte nachzukommen; die zu behandelnden literarischen Texte sollen dabei gemeinsam mit den TeilnehmerInnen in der ersten Sitzung des Semesters festgelegt werden.
Erste Literaturhinweise: Heinz Ludwig Arnold: Literatur und Migration. München 2006 (= Text und Kritik. Sonderband); Klaus J. Bade: Europa in Bewegung. Migration vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. München 2000; Homi K. Bhabha: Die Verortung der Kultur. Tübingen 2000; Ottmar Ette: Literatur in Bewegung. Raum und Dynamik grenzüberschreitenden Schreibens in Europa und Amerika. Weilerswist 2001; Eva Hausbacher: Poetik der Migration. Transnationale Schreibweisen in der zeitgenössischen russischen Literatur. Tübingen 2009; Karin Hoff: Literatur der Migration – Migration der Literatur. Frankfurt a. M. 2008; Werner Nell, Stéphanie-Aline Yeshurun: Arbeitsmarkt, Integration und Migration in Europa. Ein Vergleich. Schwalbach/Ts. 2008; Ezkan Özli (Hg.): Wider den Kulturenzwang. Migration, Kulturalisierung und Weltliteratur. Bielefeld 2009; Jürgen Osterhammel, Niels P. Petersson: Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen. München 2003; Projekt Migration. Köln 2006; Saskia Sassen: Migranten, Siedler, Flüchtlinge. Von der Massenauswanderung zur Festung Europa. Frankfurt a. M. 2000; Helmut Schmitz (Hg.): Von der nationalen zur internationalen Literatur. Transkulturelle deutschsprachige Literatur und Kultur im Zeitalter globaler Migration. Amsterdam u. a. 2009; Thomas Schwinn: Konvergenz, Divergenz oder Hybridisierung? Voraussetzungen und Erscheinungsformen von Weltkultur. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 58/2 (2006), S. 201.232; Elke Sturm-Trigonakis: Global playing in der Literatur. Ein Versuch über die Neue Weltliteratur. Würzburg 2007.