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Seminar: BA Aufbaumodul Regierungslehre und Policyforschung (Sem. 4: Die Herrschaft der Expertinnen) - Details
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General information

Course name Seminar: BA Aufbaumodul Regierungslehre und Policyforschung (Sem. 4: Die Herrschaft der Expertinnen)
Subtitle Zum Einfluss der Wissenschaft auf politisches Entscheiden
Semester SoSe 2024
Current number of participants 24
maximum number of participants 30
Home institute Politikwissenschaft
participating institutes Regierungslehre und Policyforschung
Courses type Seminar in category Offizielle Lehrveranstaltungen
Next date Thursday, 23.05.2024 12:15 - 13:45, Room: Medienraum [Mel]

Comment/Description

Seminarbeschreibung

Follow the Science! Diese Losung hat nicht nur im Zuge der politischen Behandlung der Klimakrise einige Popularität erfahren, sie wurde während der Corona-Pandemie sogar real: Der von den Wissenschaftler*innen des Robert-Koch-Institut in einem „komplizierten Verfahren“ (DER SPIEGEL, 04.08.2020) errechnete R-Wert war eine Zeit Grundlage der politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.
Doch wo wissenschaftliches Wissen zur Grundlage politischer Entscheidungen erhoben wird, muss Widerspruch notwendigerweise als Wissenskonflikt artikuliert werden: Sowohl Gegnerinnen als auch Befürworter der Maskenpflicht griffen zur Untermauerung ihrer jeweiligen Position auf entsprechende Studien zurück, wichtigstes Werkzeug der Klimabewegten und Angriffsfläche ihrer Widersacher ist gleichsam der Bericht des IPCC.
Neben diesen Ausnahmefällen des herausgehobenen Einflusses von Wissenschaftler*innen wird wissenschaftlich produziertes Wissen auch im Rahmen von Arbeitsroutinen politischer Prozesse in den Politikbetrieb eingespeist. In seiner Doppelfunktion als Begründung und Legitimation politischer Entscheidungen kommt ihm gerade in liberalen Demokratien westlicher Prägung eine enorme Rolle zu, nehmen diese für sich doch in Anspruch „rational – also wissensbasiert – und zugleich demokratisch zu entscheiden“ (Münkler 2022, S. 7).
Das Seminar spürt dem sich aus diesen Erwägungen ergebenden Spannungsfeld zwischen Demokratie und Wissenschaft nach. Beantwortet werden soll einerseits, welchen Einfluss wissenschaftliches Wissen in den Routinen politischer Entscheidungen hat; andererseits welche Folgen aus expertokratischen „Entgrenzungsprozessen“ (Bogner 2022, S. 14) entstehen.

Seminaranforderung

Das Seminar richtet sich an Student*innen, die bereit sind, sich über den Rahmen standardisierter Anforderungen heraus ein politikwissenschaftlich anspruchsvolles Thema auf einem hohen Niveau zu erschließen. Im Vordergrund steht die gemeinsame Erarbeitung. Entsprechend erfolgt die Wissensvermittlung nicht frontal oder monologisch, was die Verantwortung für den Lernerfolg des Seminars in die Hände der Student*innen selbst legt. Von ihnen wird daher eine hohe Bereitschaft zur Vor- und Nachbereitung sowie insbesondere zur Mitarbeit verlangt. Das Modulhandbuch veranschlagt 120 Stunden studentischer Arbeitszeit allein für den Besuch einer der beiden Veranstaltungen des Aufbaumoduls Regierungslehre und Policyforschung. Abzüglich der Sitzungszeit heißt das, dass Vor- und Nachbereitung nicht weniger als 80 Stunden umfassen sollten. Wenn Sie für diesen Arbeitsaufwand nicht bereit sind, bitte ich, von einem Besuch des Seminars abzusehen.

Einführende Literatur

Bogner, A. (2022). (Pseudo-)Wissenschaft und Demokratie im Krisenzeitalter. Aus Politik und Zeitgeschichte, 72(26–27), 14–20.
Gärditz, K. F. (2018). Politisierte Wissenschaft als Machttechnik. Wissenschaftsrecht, 51(2), 244–268.
Hirschi, C. (2018). Skandalexperten, Expertenskandale: zur Geschichte eines Gegenwartsproblems (Erste Auflage.). Berlin: Matthes & Seitz Berlin.
Münkler, L. (2020). Expertokratie: zwischen Herrschaft kraft Wissens und politischem Dezisionismus. Tübingen: Mohr Siebeck. https://doi.org/10.1628/978-3-16-159643-8
Münkler, L. (2022). Demokratie und Expertise. Aus Politik und Zeitgeschichte, 72(26–27), 7–13.
Wagschal, U. (2019). Politikberatung und demokratische Legitimität. In S. Falk, M. Glaab, A. Römmele, H. Schober, & M. Thunert (Hrsg.), Handbuch Politikberatung (S. 51–65). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658

Admission settings

The course is part of admission "BA Aufbaumodul Regierungslehre SoSe 2024".
The following rules apply for the admission:
  • Enrolment is allowed for up to 2 courses of the admission set.
  • A defined number of seats will be assigned to these courses.
    The seats will be assigned in order of enrolment.
  • The enrolment is possible from 15.03.2024, 00:00 to 06.04.2024, 23:59.
Assignment of courses: