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Seminar: BA Aufbaumodul Regierungslehre und Policyforschung (Sem. 4: Die Herrschaft der Expertinnen) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: BA Aufbaumodul Regierungslehre und Policyforschung (Sem. 4: Die Herrschaft der Expertinnen)
Untertitel Zum Einfluss der Wissenschaft auf politisches Entscheiden
Semester SoSe 2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 24
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Politikwissenschaft
beteiligte Einrichtungen Regierungslehre und Policyforschung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Donnerstag, 16.05.2024 12:15 - 13:45, Ort: Medienraum [Mel]

Räume und Zeiten

Medienraum [Mel]
Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (11x)

Kommentar/Beschreibung

Seminarbeschreibung

Follow the Science! Diese Losung hat nicht nur im Zuge der politischen Behandlung der Klimakrise einige Popularität erfahren, sie wurde während der Corona-Pandemie sogar real: Der von den Wissenschaftler*innen des Robert-Koch-Institut in einem „komplizierten Verfahren“ (DER SPIEGEL, 04.08.2020) errechnete R-Wert war eine Zeit Grundlage der politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.
Doch wo wissenschaftliches Wissen zur Grundlage politischer Entscheidungen erhoben wird, muss Widerspruch notwendigerweise als Wissenskonflikt artikuliert werden: Sowohl Gegnerinnen als auch Befürworter der Maskenpflicht griffen zur Untermauerung ihrer jeweiligen Position auf entsprechende Studien zurück, wichtigstes Werkzeug der Klimabewegten und Angriffsfläche ihrer Widersacher ist gleichsam der Bericht des IPCC.
Neben diesen Ausnahmefällen des herausgehobenen Einflusses von Wissenschaftler*innen wird wissenschaftlich produziertes Wissen auch im Rahmen von Arbeitsroutinen politischer Prozesse in den Politikbetrieb eingespeist. In seiner Doppelfunktion als Begründung und Legitimation politischer Entscheidungen kommt ihm gerade in liberalen Demokratien westlicher Prägung eine enorme Rolle zu, nehmen diese für sich doch in Anspruch „rational – also wissensbasiert – und zugleich demokratisch zu entscheiden“ (Münkler 2022, S. 7).
Das Seminar spürt dem sich aus diesen Erwägungen ergebenden Spannungsfeld zwischen Demokratie und Wissenschaft nach. Beantwortet werden soll einerseits, welchen Einfluss wissenschaftliches Wissen in den Routinen politischer Entscheidungen hat; andererseits welche Folgen aus expertokratischen „Entgrenzungsprozessen“ (Bogner 2022, S. 14) entstehen.

Seminaranforderung

Das Seminar richtet sich an Student*innen, die bereit sind, sich über den Rahmen standardisierter Anforderungen heraus ein politikwissenschaftlich anspruchsvolles Thema auf einem hohen Niveau zu erschließen. Im Vordergrund steht die gemeinsame Erarbeitung. Entsprechend erfolgt die Wissensvermittlung nicht frontal oder monologisch, was die Verantwortung für den Lernerfolg des Seminars in die Hände der Student*innen selbst legt. Von ihnen wird daher eine hohe Bereitschaft zur Vor- und Nachbereitung sowie insbesondere zur Mitarbeit verlangt. Das Modulhandbuch veranschlagt 120 Stunden studentischer Arbeitszeit allein für den Besuch einer der beiden Veranstaltungen des Aufbaumoduls Regierungslehre und Policyforschung. Abzüglich der Sitzungszeit heißt das, dass Vor- und Nachbereitung nicht weniger als 80 Stunden umfassen sollten. Wenn Sie für diesen Arbeitsaufwand nicht bereit sind, bitte ich, von einem Besuch des Seminars abzusehen.

Einführende Literatur

Bogner, A. (2022). (Pseudo-)Wissenschaft und Demokratie im Krisenzeitalter. Aus Politik und Zeitgeschichte, 72(26–27), 14–20.
Gärditz, K. F. (2018). Politisierte Wissenschaft als Machttechnik. Wissenschaftsrecht, 51(2), 244–268.
Hirschi, C. (2018). Skandalexperten, Expertenskandale: zur Geschichte eines Gegenwartsproblems (Erste Auflage.). Berlin: Matthes & Seitz Berlin.
Münkler, L. (2020). Expertokratie: zwischen Herrschaft kraft Wissens und politischem Dezisionismus. Tübingen: Mohr Siebeck. https://doi.org/10.1628/978-3-16-159643-8
Münkler, L. (2022). Demokratie und Expertise. Aus Politik und Zeitgeschichte, 72(26–27), 7–13.
Wagschal, U. (2019). Politikberatung und demokratische Legitimität. In S. Falk, M. Glaab, A. Römmele, H. Schober, & M. Thunert (Hrsg.), Handbuch Politikberatung (S. 51–65). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "BA Aufbaumodul Regierungslehre SoSe 2024".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung zu maximal 2 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 15.03.2024, 00:00 bis 06.04.2024, 23:59.
Veranstaltungszuordnung: