MLU
Seminar: Theorien der Lyrik (mi 16-18 Uhr) - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Theorien der Lyrik (mi 16-18 Uhr)
Semester SoSe 2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
maximale Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 12.04.2023 16:15 - 17:45, Ort: Seminarraum 23 A (Raum 2.02) [LuWu 2]
Teilnehmende Modul LA Sek./LA Sek.Fö.: Literatur- und Gattungstheorie (5 LP – FSQ integrativ)
Modul B.A./LA Gymn.: Literatur- und Gattungstheorie (10 LP – FSQ integrativ))
Modul Master: Theorie, Geschichte und Arbeitsfelder der Allgemeine und Vergleichenden Literaturwissenschaft / Literaturtheorie, Poetologie und Ästhetik. Vertiefungsmodul
Voraussetzungen Regelmäßig und aktive Teilnahme sind Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss des Kurses und zählen mit zur zu erbringenden Studienleistung. Dazu gehört die gründliche Lektüre der jeweiligen Texte.
Es besteht keine Anwesenheitspflicht; bei versäumten Sitzungen ist aber ein Nachweis darüber vorzulegen, wie das Versäumte im Selbststudium erarbeitet wurde. Entsprechend der in den Modulhandbüchern je nach Studiengang angesetzten Zeit von 40-60 Stunden Selbststudium (also ca. 3-4,5 Stunden pro Woche) sollte eine substantielle Auseinandersetzung mit dem verpassten Stoff nachgewiesen werden. Die Form des Nachweises sollte mit dem Dozenten vorbesprochen werden.
Lernorganisation Alle Materialien bis auf Heinz Schlaffers, Geistersprache, werden über Stud.IP zur Verfügung gestellt werden.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass während des Seminars keine Mobiltelefone benutzt werden dürfen, auch nicht, um die Materialien anzuschauen. Entweder Sie drucken sie sich aus oder sie bringen einen Laptop oder ein Tablet mit in den Kurs.
Leistungsnachweis Studienleistung
--Eine Sitzungsmoderation / Impulsreferat zu einem der Texte; ein vorläufiger Plan ist spätestens am Dienstagmittag, bevor moderiert wird, per Email einzureichen. Eventuell wird dann eine kurze Besprechung via Webex erfolgen (entweder am späten Dienstagnachmittag oder Mittwochvormittag). Aufgabe der Moderation ist es ein paar Überlegungen vorzustellen und daran Fragen für die Diskussion anzuschließen. Wichtig ist, dass sich die Moderierenden absprechen und die Sitzung gemeinsam bestreiten.
--Vier Forum-Posts mit Überlegungen und Fragen zu der Lektüre. Bei den Fragen sollte es sich nicht um Verständnisfragen handeln, sondern um Diskussionsfragen. Mindestens zwei der Posts sollten explizit die Form der literarischen Texte thematisieren. Dazu zählen Überlegungen zu Gattung, Sprache, Struktur, Stil, Perspektive. Das Gelesene sollte nicht zusammengefasst werden. Wichtig ist, dass die Reflexionen in einer oder mehreren Diskussionsfragen münden.
Die Posts müssen bis 14 Uhr Mittag jeden Mittwoch gemacht werden. Bitte Reflexionen und Fragen direkt ins Forum schreiben oder Kopieren. Keine Attachments!
Die vier Posts sollten zu vier verschiedenen Seminarlektüren sein und dürfen nicht im Nachhinein gepostet werden. (Die Fragen und Überlegungen, die in die Sitzungsmoderation einfließen, können nicht als Forum Post eingereicht werden.)
Studiengänge (für) B.A. DSL 60/90
LA Gymn./LA Sek- u. Förderschule
Master AVL
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Der heutige Status der Lyrik ist zwiespältig. Ihr Anteil an der jährlichen literarischen Produktion ist geringfügig; die Zahl derjenigen, die sich für sie interessieren, überschaubar. Zwar vermag sie zuweilen immer noch Skandale auszulösen, wie die Kontroverse um die Verleihung des Peter-Huchel-Preises an Judith Zander im Februar dieses Jahres bezeugt, aber ihre randständige Position im literarischen System wird kaum jemand bestreiten. Zugleich bildet sie erstaunlicherweise die Textsorte, die wie keine andere auch von Nicht-Profis praktiziert wird. Mit anderen Worten so marginal Dichtkunst gesellschaftlich ist, so weit verbreitet bleibt sie als Praxis, auch wenn dies eine Praxis ist, die weitgehend unterhalb der öffentlichen Aufmerksamkeit verbleibt.

Auf ein andere Art des Nach- und Fortlebens der Lyrik, als Praxis, hat vor wenigen Jahren die Verleihung des Literaturnobelpreises an Bob Dylan aufmerksam gemacht. Ob in Rhythm and Blues, Hip Hop oder Rock, hier begegnet uns ein lyrisches Sprechen von ungleich größerer Reichweite und Resonanz als jegliche andere Literaturgattung der Gegenwart. Ein anderes Indiz dafür: seit geraumer Zeit gibt es im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine Zeitung neben ihrer renommierten, der Lyrik gewidmeten Rubrik ›Frankfurter Anthologie‹ eine ›Pop Anthologie‹, die Kommentare und Interpretationen von Pop Songs bietet.

Lyrik ist uns aus unterschiedlichen Kontexten vertraut und sie bleibt uns doch oft fremd. Ihr Potential, uns anzusprechen und zu berühren, und ihre vermeintliche Unzugänglichkeit und Verschlossenheit scheinen Hand in Hand zu gehen. Der Kurs nähert sich der mehrfachen Ambivalenz der Lyrik nicht über einzelne Gedichte oder bestimmte Autoren, sondern über eine Reihe theoretischer Auseinandersetzungen und exemplarischer Lektüren, die uns dazu anregen, über die Voraussetzungen und Eigenart von Lyrik, ihre Mittel und ihren Zweck nachzudenken. Die Ansätze, denen wir uns dafür zuwenden, reichen von philosophischen Annäherungen wie Adornos kritischer Bestandsaufnahme in seiner »Rede über Lyrik und Gesellschaft« oder Gadamers hermeneutischen Reflexionen über das Verhältnis von »Gedicht und Gespräch« über einschlägige ältere literaturwissenschaftliche Beiträge wie Käte Hamburgers »Logik der Dichtung« oder Hugo Friedrichs »Die Struktur der modernen Lyrik« bis hin zu vergleichsweise neueren theoretischen Arbeiten wie Julia Kristèvas (post-)strukturalistische »Revolution der poetischen Sprache« oder Marjorie Perloffs Engführung von moderner Lyrik und Wittgensteins Sprachphilosophie.

Voraussetzung für die Teilnahme ist neben Interesse an Lyrik, die Bereitschaft, sich auf theoretische Texte einzulassen, sowie keine Scheu davor, auch englischsprachige Forschungsliteratur zu lesen.

Lektüreempfehlungen:

Heinz Schlaffer, Geistersprache. Zweck und Mittel der Lyrik, Stuttgart: Reclam 2015.

Jonathan Culler, Theory of the Lyric. Cambridge, Mass.: Harvard Univ. Press 2015.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Theorien der Lyrik (mi 16-18 Uhr)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 11.03.2023, 00:01 bis 30.04.2023, 02:00.