Im PS werden komparativ historisch tradierte soziokulturelle Hintergründe von sowie Ursachen und Vorwände für Antisemitismus, ebenso damit einhergehende Stereotypenbildungen, Verschwörungslegenden und Sündenbocksyndrome thematisiert. An Hand konkreter Texte wird analysiert, wie mit eigener historischer Schuld umgegangen bzw. wie sie tabuisiert wird. Zentral für das Seminar ist die Frage, inwiefern die jeweilige offizielle Kulturpolitik in der Sowjetunion und in der VR Polen Antisemitismus maskiert und ggf. im Kontext nationaler Identitätskonstruktion durch Schuldzuweisungen wie u.a. Zionismus, Dissidenz, Verrat oder „Kosmopolitismus“ tarnt. Erörtert werden die Funktionen diesbezüglicher Argumentationsstrategien, Kampagnen und repressiver Maßnahmen. In die Diskussion einbezogen werden ausgewählte literarische Texte, die zur Demaskierung verdeckt antisemitischer Diskurse beigetragen haben. Die Mechanismen solcher (De)Maskierungen werden bis in die jüngste Gegenwart hinein verfolgt.