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Seminar: Kontrafakturen – postkoloniale, feministische und queere Umschriften von Robinson Crusoe (mi 12-14 Uhr) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Kontrafakturen – postkoloniale, feministische und queere Umschriften von Robinson Crusoe (mi 12-14 Uhr)
Semester SoSe 2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
maximale Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 12.04.2023 12:15 - 13:45, Ort: Seminarraum 22 A (Raum 1.02) [LuWu 2]
Teilnehmende Modul BA/LA: Themen, Stoffe und Motive
Modul Master: Kulturelle Diskurse / Rezeption, Produktion, Translation und Trasfer / Themen, Stoffe, Motive
Studiengänge (für) BA DSL 60/90
LA Gymn./LA Sek- u. Förderschule
Master DSL/DLK/AVL
Sonstige Masterstudiengänge nach Absprache

Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen finden Sie unter: https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstellen/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/
SWS 2
Sonstiges

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Daniel Defoes 1719 veröffentlichter Roman Robinson Crusoe ist mit ca. 1,2 Milliarden gedruckten Exemplaren eines der meistpublizierten Bücher weltweit und vielleicht (neben Bibel und Koran) sogar das meist gelesene. Hier beginnt der moderne europäische Roman als die erfolgreichste Gattung literarischen Schreibens bis heute. Für Jean-Jacques Rousseau ist das Buch »die beste Abhandlung über die natürliche Erziehung« und Samuel Taylor Coleridge erkennt in Robinson »a representative of humanity in general«.
Zugleich ist Defoes Roman zutiefst geprägt vom kolonialen Selbstverständnis der Zeit. Robinson ist Plantagenbesitzer und Sklavenhändler; gestrandet auf einer einsamen Insel, auf der sich alles ändert, wird er dennoch mit größter Selbstverständlichkeit zum Herrn seines einzigen, von ihm nach einem Wochentag benannten Gefährten. Frauen sind auf der Insel notorisch abwesend, die geradezu genüsslichen Beschreibungen der – natürlich –kannibalischen Wilden umgekehrt allpräsent.
Was tun mit diesem Buch – einem der zentralen Texte der Weltliteratur, Geburtsstunde des realistischen Romans, der doch untrennbar verbunden ist mit demjenigen kolonialen Denken und Handeln, das als schwere Hypothek bis heute auf unserm Weltgefüge lastet?
Wir wollen ihn zunächst einmal wirklich lesen, verstehen, einordnen. Sodann werden wir uns damit beschäftigen, wie in der Literatur mit diesem Text umgegangen wurde, welche Widerstände sich herauskristallisieren, wie gegen den Roman angeschrieben, wie er neu- und umgeschrieben wurde. Konzentrieren wollen wir uns dabei auf Kontrafakturen des 20. Jahrhunderts mit postkolonialem (J.M. Coetzees, Foe [1986]), feministischem (Marianne Wiggins John Dollar [1989]) sowie queerem Fokus (Michel Tourniers Vendredi ou la vie sauvage [1971]; dt. Freitag oder das Leben in der Wildnis).
In der Auseinandersetzung mit diesen Umschriften bewegen wir uns hinein in die Trias von race-class-gender, die es auch theoretisch zu unterfüttern gilt; dabei werden wir uns mit Fragen der Kanonisierung, der Intertextualität und mit den in der postkolonialen Theorie zentralen Konzepten des Rewriting oder Writing Back beschäftigen.

Voraussetzung für die Seminarteilnahme ist Lust auf Lektüre auch längerer literarischer und theoretischer Texte. Wir werden viel lesen und das Gelesene gemeinsam diskutieren und situieren; dafür ist eine vorbereitende intensive Lektüre und selbstständige Reflexion des Gelesenen unerlässlich!

Zur Vorbereitung: Lesen Sie Defoes Robinson Crusoe; idealerweise auf Englisch, (ungekürzte) Übersetzungen sind aber auch möglich.

Studienleistung: Lektürenotiz/Essay, Rekapitulation

Modulleistung: Hausarbeit oder mündliche Prüfung (entsprechend den Modulanforderungen)

Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen finden Sie unter diesem Link: https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstellen/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Kontrafakturen. Postkoloniale und feministische Umschriften von Robinson Crusoe (mi 12-14 Uhr)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 11.03.2023, 00:01 bis 30.04.2023, 02:00.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.