"Als ich 1913 den verzweifelten Versuch unternahm", erinnerte sich Kasimir Malewitsch, "die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellte ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weißen Grundfeld (...) Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit." Er nannte das Bild "Ikone der neuen Kunst".
Moderne ist kein Epochenbegriff. Die Werke entziehen sich entgegen ihrer heutigen musealen Präsentation und ihrer Darstellung in zahllosen Geschichten der Kunst einer immanenten Logik, einer teleologischen Reihe oder einem festen Kanon: davon losgelöst steht hier meist mit dem Anspruch auf ästhetischem Ausnahmezustand der einzelne Künstler und das jeweilige Werk, von denen einzelne dann zu Ikonen im kollektiven Bildgedächtnis avancierten. Das Hauptseminar sucht über die Analyse höchst subjektiv gewählter Ikonen der Moderne das Spektrum dieser utopiesüchtigen Avantgarde der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anzureißen.
Zur Einführung: Uwe M. Schneede, Die Kunst der Klassischen Moderne, München 2009; Peter Gay, Die Moderne: Eine Geschichte des Aufbruchs, Frankfurt 2008; Werner Hofmann, Die gespaltene Moderne. Aufsätze zur Kunst, München 2004; Werner Busch, Das sentimentalische Bild. Die Krise der Kunst im 18.Jahrhundert und die Geburt der Moderne, München 1993; Reyner Banham, Die Revolution der Architektur. Theorie und Gestaltung im Ersten Maschinenzeitalter, Braunschweig 1964.