Der Teufel, einerseits zunächst Chiffre für die Vorstellung und Erfahrung des radikal Bösen, in diesem Sinn namenlos und ungestaltet, ist zum anderen als „Herr der vielen Namen“, Durcheinander-Werfer (diabolos) und komische Person doch auch Gegenstand zahlreicher künstlerischer, philosophischer und religiöser Ausarbeitungen, volkskultureller Überlieferung und eben auch ästhetischer Reflexionen und literarischer Gestaltungen geworden. Als Gegen-Schöpfer und Versucher, aber auch als „komische“ Figur, Aufklärer und Anwalt der Gegen-Vernunft bezeugt er die grundlegende, ja abgründige Ambivalenz menschlicher Existenz und ihrer Schöpfungen, ebenso lässt er sich als Sonde und Werkzeug verstehen, um Diskurse der Macht zu befördern, ggf. aber auch zu thematisieren und anzugreifen. Nach einer Einführung in die kultur- und religionsgeschichtlichen Grundlagen anhand einiger auch literarisch bedeutsamer Auftritte des Teufels in der Bibel werden wir uns dann mit Texten von John Milton, Alain-René de Lesage, Jean Paul, Goethe, E. T. A. Hoffmann, Christian Dietrich Grabbe, Charles Baudelaire, Ambrose Bierce, Raymond Radiguet und Michail Bulgakov beschäftigen, ggf. können auch Filme, etwa Roman Polańskis: Rosemary‘s Baby (1968) oder Teufels-Adaptionen in der Populärkultur angesprochen werden.