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Hauptseminar: HS (MA-MI-MII-SM-TA) Geschichte der Arbeit in Russland und der Sowjetunion (1800-1950) im internationalen Vergleich - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: HS (MA-MI-MII-SM-TA) Geschichte der Arbeit in Russland und der Sowjetunion (1800-1950) im internationalen Vergleich
Semester SS 2012
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
beteiligte Einrichtungen Osteuropäische Geschichte
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Freitag, 08.06.2012 11:00 - 17:00, Ort: (SR 206)

Räume und Zeiten

(SR 206)
Freitag: 11:00 - 17:00, wöchentlich (7x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

In der Nacht auf den 31. August 1935 baute der Hauer Aleksej Stachanov im Donecbecken 102 Tonnen Kohle ab und erfüllte damit 1457 Prozent seiner Arbeitsnorm. Eine folgerichtige Sensation, war doch das Sowjetsystem 1917 ideologisch auf dem Kult der Arbeit und der Arbeiter begründet worden. Aber bereits im Zarenreich wurde Arbeit als unterscheidendes Zivilisationsmerkmal wahrgenommen und propagiert. Mit Besonderheiten der rechtlichen Organisation, der gesellschaftlichen Verteilung und der kulturellen Bewertung von Arbeit erklärten Konservative wie RevolutionärInnen Russlands wirtschaftliches und soziales Leben bis in die Details des Alltags in abgelegenen Dörfern. Nicht zuletzt aufgrund dieses hohen ideologischen Stellenwerts der Arbeit fiel der Wandel der politischen Verhältnisse, der mit dem Übergang zur Industriegesellschaft und ihren neuen Arbeitsformen einherging, in Russland besonders radikal aus. Ebenso trug die (wahrgenommene) Kontinuität tradierter Arbeitsweisen und Arbeitshaltungen zur Radikalisierung obrigkeitlicher Beschleunigungs- und Disziplinierungsbestrebungen unter Stalin bei – und zur Gegenwehr.
Ausgehend von Russland/ der Sowjetunion wird in diesem Seminar ein zentrales Wirkungsfeld der Moderne aus vergleichender Perspektive erschlossen. Im Mittelpunkt stehen vier Leitthemen:
- Arbeitszwang und Zwangsarbeit:
a) Leibeigenschaft im Zarenreich und Sklaverei in den USA; die Kolchose als sowjetisches Social Engineering und internationales Vorbild;
b) Strafarbeit und Kolonialismus im 19./frühen 20. Jh aus globaler Perspektive, Arbeit als Disziplinierung und Strafe im historischen Vergleich
- Rationalisierung? Taylor, Ford und der russländische/sowjetische Industriebetrieb als sozialer Mikrokosmos
- Repräsentation und Reproduktion: Von der Welt der Dienstboten im 19. und frühen 20. Jahrhundert zur kollektiven Hausarbeit im Sozialismus
- Arbeitsethik, Arbeitskult: Von der sozialistischen Theorie des 19. Jahrhunderts zur Stachanov-Bewegung als Phänomen der Stalinzeit.
Erste Literaturhinweise: Jürgen Kocka, Mehr Last als Lust. Arbeit und Arbeitsgesellschaft in der europäischen Geschichte. Köln 2006 (E-Book); Peter Shapely, Work and the work ethics, in: Peter N. Stearns (Hg.). Encyclopedia of European Social History from 1350 to 2000. Band 4, Detroit u. a. 2001, S. 451-465; Lewis H. Siegelbaum (Hg.), Making Workers Soviet. Power, class, and identity. Ithaca u. a. 1994

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