Sextus Amarcius schrieb gegen Ende des 11. Jahrhunderts eine moraldidaktische Dichtung im Stil der Zeitklage. Neben dem traditionellen, stark rhetorisch geprägten Lamento über den Sittenverfall seiner Gegenwart begegnen in ihr auch viele lebendige Schilderungen konkreter Lebenssituationen, die deutlich nach dem Vorbild der Satiren des Horaz verfasst worden sind und Amarcius nicht nur als einen talentierten und gebildeten Verseschreiber, sondern auch als einen mit beträchtlicher Imaginationskraft begabten Dichter zu erkennen geben.
Literatur:
Ronald E. Pepin, Sextus Amarcius: Satires, Harvard 2011.
Karl Manitius, Sextus Amarcius: Sermones (MGH 6), Weimar, 1969.